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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 2. Abhandlung): Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38944#0005
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Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen.

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das Aufwärtsschreiten sehen wollen: empor, wie auf einer Stufen-
leiter. Er schrieb : εί έστιν ύψους τις κατά βαθμούς τέχνη.
Wie wenig in der Schriftart des Parisinus mit ihrer Gleichheit
von η und κ die Vertauschung von ή mit abgekürztem κατά bedeutet,
bedarf keiner besonderen Ausführung. Als Beispiel für die Ver-
schreibung des Substantivs diene die Stelle in den Proll. philos.
Plat. (Hermanns Plato VI 219, letzte Zeile): πέντε ούσών τη
τάξει κατά βάθος των άρετων, wo sicher κατά βαθμόν (βαθμούς?) zu
verbessern ist, nach Ausweis der βαθμοί των άρετων und ähnlicher
Ausdrücke, z. B. in Norvins Index zu Olympiodor in Phaed. 255.
3, 5. An καί κενόν, wofür Vahlen καί ένον in den Text
setzte, während von Wilamowitz κείμενον vorschlug, ist nicht
zu rütteln. Man muß nur den Satz durch parenthetische Gliederung
richtig auffassen: έστι δέ — seil, το παρένθυρσον — πάθος άκαιρον
καί κενόν (ένθα μή δει πάθους) ή άμετρον (ένθα μέτριου δει)· Ein
άκαιρον καί κενόν πάθος ist das παρένθυρσον allemal dann zu
nennen, wenn es an Stellen auftritt, wo überhaupt kein πάθος hin-
gehört, dagegen muß es ein άμετρον πάθος heißen, falls es bei
Gelegenheiten sich einstellt, die nur ein gemäßigtes πάθος vertragen.
4, 4. Da man medial sagt ένσημαίνεσθαι τύπον oder σημεΐον,
so scheint die vielgequälte Stelle p. 9, 19 V2 folgendermaßen am
einfachsten herzustellen: οπού φασίν ούδέν (für ούδενί) ούτως ένσημαί-
νεσθαι τήν τινων άπαίδειαν ώς <το> εν τοΐς όφθαλμοΐς ιταμόν "οίνο-
βαρές, κυνος ομματ’ έχοον” φησίν.
5, Nach der üblichen Interpunktion muß man am Eingang
des Kapitels annehmen, die μία αιτία, woraus alle άσεμνα her-
kommen, sei sogleich mit διά το περί τάς νοήσεις καινόσπουδον
bezeichnet, wie es ähnlich 4,1 von Timaios hieß: ύπο έρωτος του
ξένας νοήσεις αεί κινεΐν πολλάκις έκπίπτων εις το παιδαριωδέστατον.
Und doch steht es nicht so, die μία αιτία kommt erst im nächsten
Satz: άφ’ ών γάρ ήμΐν τάγαθά (beiläufig: niemals kann die Originali-
tätssucht überhaupt ein αγαθόν sein!), σχεδόν άπ3 αυτών τούτων καί τά
κακά γεννάσθαι φιλει. Die Doppelseitigkeit des Guten, die Unver-
meidlichkeit der άνακεκραμέναι κακίαι τοΐς ύψηλοΐς, wie es weiterhin
heißt (p. 11, 8), das ist die μία αιτία aller άσεμνα. Also ist jene
Wendung διά το περί τάς νοήσεις καινόσπουδον nicht Epexegese
zu διά μίαν αιτίαν und folglich nicht mit Vahlen durch Komma ab-
zutrennen. Die Worte zeigen nicht an, was die μία αιτία ist,
sondern warum alle άσεμνα aus einer μία αιτία ableitbar sind:
wegen der Originalitätssucht, die den Schriftsteller innerhalb der
 
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