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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 2. Abhandlung): Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38944#0006
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Otto Immisch:

αγαθά dem Ungewöhnlichen zutreibt und damit dem gefährlichen
Gebiet im άγαθήν selbst, wo die άνακεκραμέναι κακίαι lauern. —Übri-
gens wird hier, wie schon bei Timaios, die Originalitätssucht auf die
νοήσεις bezogen, das sind offenbar die sententiae der Römer, die
epigrammatischen Pointen, περί 6 δή μάλιστα κορυβαντιώσιν οί νυν ist
sehr bezeichnend für die Zeit jener Rhetoren, deren sententiae Se-
neca aufgezeichnet hat.
Weiterhin ist noch p. 11, 2 die durch τε-καί und καί προς τούτοις
aufgezeigte Zweigliederung zu beachten, zwischen κάλλη (und gleich-
wertig υψη) und ήδοναί. non satis est pulchra esse poemata, dulcia.
sunto etc., Horaz AP 99 (mit Heinzes Note). Es ist, wie es scheint,
unbeachtet geblieben, daß Horazens Theorie überhaupt stark von
einer Lehre beeinflußt ist, für die ebenso wie für unsern Anonymus
περί υψους das Erhabne nicht nur eine, sondern die zu erstrebende
Kunstform ist. Z. B. zerstört, sollte man meinen, das unorganische
Einsatzstück doch wohl das geforderte simplex et unum schlecht-
hin und in jeder möglichen stilistischen Formung; bei Horaz aber
sind es v. 14 einseitigerweise incepla gravid und magna professa, die
dadurch geschädigt werden, und auf die gleiche Grundvorstellung
führt es, wenn v. 21 f. die beabsichtigte große amphora schließlich
zum winzi ge n urceus wird. — Vgl. unten zu cap. 30, 1 und 40, 2.
7, 3. Die Wirkung des ύψος war 1, 4 mit dem Blitz verglichen:
εύθ-ύς άθρόαν ένεδείξατο δύναμιν. Also kann es 7, 3 nicht heißen,
das wahre ύψος fehle dort, wo etwas πολλάκις άκουόμενον die Seele
nicht packt. Wie so oft in dieser Schrift liegt eine kühne Verschrän-
kung der Wortstellung vor: πολλάκις gehört gar nicht zu άκουόμενον τι,
sondern zum folgenden προς μεγαλοφροσύνην τήν ψυχήν μή συνδιατιθή.
Es sollen dem erhabnen Schriftsteller einzelne Versager nach-
gesehen werden, wenn aber dieser Fall öfter eintritt, dann ists
kein wahres ύψος mehr. Falsch mithin Müller: ,,Wenn also ein
oft gehörtes Wort .... die Seele nicht erhebt“ und Prickaru:
“Whenever therefore anything is heard frequently byaman of sense” etc.
7, 4. όταν γάρ τοΐς άπό διαφόρων επιτηδευμάτων βίων ζήλων ηλικιών
λόγων εν τι καί ταύτόν άμα περί των αύτών άπασιν δοκή, τόθ’ ή έξ
άσυμφώνων (συμφώνησις) ώς κρίσις (seil, έστί) καί <ή> συγκαταθεσις
τήν επί τω Εαυμαζομένω πίστιν ισχυρόν λαμβάνει καί άναμφίλεκτον.
Hier muß κρίσις Prädikatsnomen sein, und zwar ist es, wie auch ως
anzeigt, terminologisch zu verstehen: haec secuti Graecos, a quibus
κρίσεις dicuntur, iudicia aut iudicationes vocant, . . . si quid ita visum
gentibus, populis, sapientibus viris, Claris civibus, illustribus poelis
 
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