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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 2. Abhandlung): Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38944#0008
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Otto Im misch:

πέντε zu streichen, worauf sich των μορίων ganz von seihst und
ungezwungen als Wiederaufnahme von τά έμπεριεχόμενα versteht.
Das drauffolgende Beispiel aber, welches freilich mit πάθος auf eine
ganze unter den fünf πηγαί geht (und eben dadurch den irrigen Zu-
satz von πέντε veranlaßt hat), ist im Sinne einer Steigerung
aufzufassen. „Caecilius hat unter den εμπεριεχόμενα oder μόρια ein-
zelne ausgelassen“, und nun ist zu verstehen, als stünde da: ώς
καί όλην ιδέαν παρέλιπε, τό πάθος άμέλει.
Damit gewinnen wir nun freilich das Gegenteil von Mutsch-
manns Ergebnis. Ganz ausgelassen hatte Caecilius außer dem
πάθος keinen Hauptteil, auch nicht den ersten, τό περί τάς νοήσεις
άδρεπήβολον oder kurz: τό μεγαλοφυές. Das hätte ihm unser Ver-
fasser andrenfalls auch zweifellos mit den stärksten Worten und
in unmißverständlicher Klarheit vorgeworfen. Aber ein so lächer-
licher Pedant, wie Mutsch mann will, so blind gegen die irrationale
Grundvoraussetzung kann überhaupt niemand gewesen sein, der
sich das ύψος als Thema gewählt hat.
9, 6. Den Homerversen Y 61—65 ist nach der Überlieferung,
die hier nicht P ist, sondern nur auf den Apographa steht, aus einer
andern Theomachie, nämlich aus Φ 388, der Vers vorangestellt άμφί
δέ σάλπιγξεν μέγας ουρανός, doch nicht mit dem dortigen Versende
άιε δέ Ζεύς, was weiter führt und anders läuft, als hier am Platz
ist, sondern mit einem willkürlichen Abschluß Ουλυμπός τε, viel-
leicht nach dem Muster E 750 (μέγας ουρανός Ουλυμπός τε). Diese
freie Gestaltung mit der bekannten Zitierfreiheit unsres Verfassers
zu rechtfertigen geht diesmal nicht an. Das Füllstück am Schluß
ist geradezu unmöglich. Der offenbar zum Inventar der Homer-
philologie gehörige Tadel des Verses bezieht sich nämlich nach den
bei Vahlen angeführten Stellen (Demetr. π. έρμ. 83 und Philostr.
Her. 2, 19) speziell auf die Verbindung des Verbs σαλπίζειν mit
dem Worte ούρανός. Immerhin findet die kühne Metapher an den
Beiworten χάλκεος und πολύχαλκος einen Anhalt, während anderer-
seits der Olymp für Homer ja ein wirklicher Berg ist (Lehrs, Arist.2
164ff.), dessen Widerhall mit dem Verb überhaupt nicht bezeichnet
werden konnte. Diese Kenntnis des homerischen Sprachbrauchs hat
gewiß auch unser gelehrter und geschmackvoller Verfasser besessen,
also ist das Schlußfüllsel nicht ihm, sondern seiner Überlieferung
zuzuschreiben. Für das zu streichende Ουλυμπός τε ist alsdann ein
die zwei voneinander getrennten Zitate verknüpfendes καί einzu-
setzen (wie schon Portus wollte, allerdings ohne Streichung von
 
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