Metadaten

Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 2. Abhandlung): Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen — Heidelberg, 1925

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38944#0028
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
28

Otto Immisch:

44, 2. θ-ρέψαι τε γάρ, φασιν, ικανή τά φρονήματα των μεγαλοφρό-
νων ή έλευθερία καί έπελπίσαι καί άμα διελθεΐν το πρόθυμον τής πρδε
άλλήλους έριδος καί τής περί τά πρωτεία φιλοτιμίας. — Die Gliederung
mit τε-καί spricht dafür, daß einerseits zusammengehört θρέψαι
mit dem Objekt τά φρονήματα, andrerseits έπελπίσαι καί άμα διελθεΐν
mit dem Objekt τδ πρόθυμον. Auch kann έπελπίσαι schon des-
halb nicht ins erste Glied gezogen werden, weil in θρέψαι καί
έπελπίσαι τά φρονήματα ganz Auseinanderliegendes verkoppelt,
wäre. Das Nähren und Aufziehen leistet das Freiheitsgefühl von
sich ans, das έπελπίσαι nur mittelbar, durch den Hinweis auf die
nachher erwähnten πρωτεία. Erst auf dem Boden der von der Frei-
heit genährten φρονήματα erwächst der gute Wille (τό πρόθυμον)
zum Wettbewerb, und nicht die φρονήματα, sondern eben dieser
gute Wille bedarf des έπελπίσαι, der Ermutigung durch das Auf-
zeigen der Erfolgsmöglichkeiten. Wenn aber so, dann ist in der
anderen und richtigen Paarung έπελπίσαι καί άμα διελθεΐν das
zweite Verb unmöglich in Ordnung. Ist es nämlich intransitiv ge-
meint, so müßte τό πρόθυμον unter Wiederbeseitigimg der rich-
tigen Paarung mit einem höchst anfechtbaren Konstrnktionswechsel
von έπελπίσαι (das nunmehr also doch ins erste Glied gehörte)
getrennt und vielmehr Subjekt im zweiten Gliede werden, das bei
καί άμα begönne. So übersetzen H. F. Müller (zugleich verbreitete
sich der edle Ehrgeiz des gegenseitigen Wetteifers und des Ringens um
den ersten Platz) und Rhys Roberts. Dagegen hält Prickard an
έλευθερία als Gesamtsubjekt fest und an τό πρόθυμον als Objekt und
übersetzt : and passes hand in hand with them (seil, with the noble
spirits) through their eager mutual strife etc., wobei er offenbar άμα
διελθεΐν für συν διελθεΐν nimmt. Auf diese Weise wird freilich der
Subjektswechsel vermieden. Doch was ist das für eine seltsame Lei-
stung der Freiheit, den guten Willen zum Wettbewerb „zusammen
mit den (von ihr erzeugten) edlen Gedanken“ zu „durchwan-
dern“ ? Wenn es noch „durchdringen“ oder „erfüllen“ oder „stär-
ken“ hieße! Denn irgendwie eine Förderung wird doch klärljch
erwartet. Wie sollte dergleichen in dem nichtssagenden διελθεΐν
liegen ? Dieses ist mithin preiszugeben. Die vorgebrachten Besserungs-
Vorschläge wollen denn auch sämtlich den Sinn des Steigerns und
Förderns in aktiver Form zum Ausdruck bringen: διωθεΐν, διαλθεΐν,
διεγείρειν, διαίθειν, alles unbefriedigend, während Kaysers διενεγκεΐν,
das er Jahrb. LXX 1854, 295 ohne Begründung mitteilt und
mit dispergere verbreiten übersetzt, geradezu abwegig ist; die μεγάλο-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften