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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 4. Abhandlung): Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38946#0005
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Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie.

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des Kimon nach der Unterwerfung von Thasos. Ebenso das Alter
seiner Söhne, die beim Beginn des peloponnesischen Krieges noch
als junge Männer erscheinen.
Für Themistokles ist es bemerkenswert, daß die beiden Scher-
ben, die seinen Namen tragen, gerade wie das Denkmal seiner
Choregie1 den Namen seines Vaters nicht nennen, cl. h. er besaß
dem Rechte nach gar keinen Vater2. Das ist nur verständlich,
wenn Neokies starb, ehe Themistokles durch die Verfassungs-
änderung des Kleisthenes zum Bürgerrechte gelangte. Dann hatte
Neokies den Sohn nicht in die Phratrie einführen können, ein
Mangel, der nicht .zu beheben war. Themistokles blieb, was er in
jedem Sinne war, ein homo novus.
Sowenig wir Zuverlässiges über die innere Geschichte Athens
während der Jahre nach der Schlacht bei Salamis erfahren, so
kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß Themistokles die
Geschicke seiner Vaterstadt bis zu seinem Ostrakismos im Jahre 470
geleitet hat. Diese Jahre sind aber die entscheidenden für die
Bildung des attischen Seereiches, dessen Gestalt Themistokles
bestimmt haben wird.
Bei der Entstehung des delisch-attischen Seebundes im Jahre
des Archon Timosthenes 478/7 können zunächst nur Städte, welche
Schiffe zur Flotte des Pausanias gestellt hatten3, den Abfall von
Sparta und den Anschluß an Athen vollzogen haben. Die Masse
der Bundesgenossen ist erst allmählich, als Aristides das weite
Bundesgebiet durchreiste, um die Schatzung der Gemeinden zu
vollziehen, dem Bunde beigetreten4. Gerade die Gerechtigkeit, die
1 Plut. Themist. 5 Θεμιστοκλής Φρεώρριος έχορήγει.
2 Sonst fehlt auch auf den anderen Ostraka dieser Art I. Gr. I ed. min.
911.912, der Name des Vaters so gut wie nie (nur 911, 2, 21). Dagegen fehlt
das Demotikon in den meisten Fällen. Dies zeigt, daß nur eine unzweideutige
Bezeichnung der Person gefordert wurde, wofür bei so angesehenen Männern
an sich der Name des Vaters genügte. Mit ihrer adeligen Herkunft, wie Körte
will (Ath. Mitt. 47, 1 ff.), hat das gar nichts zutun. Jene, welche den Ostra-
kismos über diese Adeligen verhängten, waren doch keine Anhänger des Adels.
3 Da Pausanias nur mit 20 spartanischen und 30 attischen Schiffen
ausgefahren ist, so kann auch die Zahl der von den Bundesgenossen gestellten
Schiffe, Thuk. 1 94, 1 των άλλων συμμάχων πλήθος nicht sehr groß gewesen
sein.
4 Daraus erklärt sich die eigentümliche Aufzählung der Städte Euboeas
auf der Schlangensäule und bei Thuk. VII 57,2, vgl. Heid. Sitzber. 1920 5, 6,
wonach gegen die geographische Ordnung die Eretrier vor den Chalkidiern
 
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