Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 4. Abhandlung): Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie — Heidelberg, 1925

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38946#0014
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

Alfred v. Domaszewski :

zum Angriff auf die Peloponnesier. Nach dem Seesiegbei Kekrypha-
leia landeten die Athener auf Aegina und schlossen die Stadt ein.
Auch der Sieg, den die Peloponnesier im Jahre 457 bei Tanagra
erfochten, brachte den Aegineten keine Hilfe; zwei Monate später
raubte ihnen die Schlacht bei Oenophyta jede Hoffnung und zwang
sie nach 9 Monaten der Belagerung zur Ergebung1. In Ägypten
waren die Athener seit dem Sommer 458 auf der Insel Prosopitis
eingeschlossen worden. Das Ablösungsgeschwader, das die Athener
im Winter 457, als sie in Griechenland wieder freie Hand hatten,
nach Ägypten entsandten, traf zu spät ein. Bereits hatten die
Perser den Übergang auf die Insel erzwungen. Bald darauf, noch
im Jahre 456, vollzog sich die Katastrophe des Heeres in Ägypten2.
Die Flottenzüge des Tolmides und des Perikies in den Jahren 456
und 455 hatten den Zweck, die ungeschwächte Seemacht Athens
an den Küsten des Peloponnes zu zeigen.
Bei den Beratungen über die Schatzung des Bundes im Jahre
455 beschlossen die Athener, den Bundesschatz von Delos auf die
Burg von Athen zu übertragen3. Erst als Perikies nach Kimons
Tode den Frieden mit Persien schloß, wurde im Jahre des Archons
Euthynos 450/49 der Bundesschatz im Betrage von 5000 Talenten
dem Schatze der Athena einverleibt4. Die Höhe dieser Summe
darf keineswegs befremden. Denn die Kosten der glücklichen Kriege
früherer Jahre hatten die Kriegsbeute und die Entschädigungen
der Besiegten zum großen Teil gedeckt. Und in Ägypten haben
die Ägypter, als deren Bundesgenossen die Athener fochten, die
Kosten des Krieges getragen. Im Jahre 435 wurden abermals
3000 Talente Bundesgelder dem Schatze der Athena überwiesen5.

1 Sobald man die Einschließung Aeginas in das Spätjahr 458 setzt, liegt
kein Grund vor, die Angabe Diodors XI 78, 5, die Belagerung hätte 9 Monate
gedauert, zu verwerfen, etwa weil später auch Samos im gleichen Zeitraum
unterworfen wurde.
2 Noch im Winter des Jahres 462/1 sind die Athener zur Unterstützung
des Aufstandes in Ägypten eingetroffen, vgl. oben S. 11. Da der Krieg 6 Jahre
gedauert hat, Thuk. I 109, 3, so fällt der Untergang der Athener in das Jahr
456 (vgl. Beloch II 2, 204). Die Erzählung der Ereignisse in Griechenland
Thuk. I 105—108 und der Kämpfe in Ägypten I 109/10 laufen chronologisch
parallel.
3 Nicht erst im Jahre 454; da beginnen die Abrechnungen für die άπαρχαί
mit der neuen Finanzperiode.
4 Mit Recht tritt Bf.loch II 2, 328 für diese Deutung des Anonymus
Argent. ein. 5 I. Gr. I ed. min. 91. 92.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften