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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0005
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Zur Kenntnis der mitteliraniechen Mundarten. VI.

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3a. [Iran, ör aus aru.] Bekanntlich hat die Verbindung
uriran. ari später vielfach zu er geführt; s. Hübschmann
PSt. 131, § 8 b, Gauthiot GrSogd. 78 f.1) Dementsprechend
findet sich auch ör für altes ciru; s. IF. 11. 138 f. Freilich
nur selten. Und zwar in: 1. mpB., np. mor, ms. M’VRH mord
'Ameise’ gegenüber jAw. maurvay- (Akk. maoirmi, § 3); —
2. np. hör 'rotbraun; rotbraunes Pferd’, bal. hör 'braun’, oss.
hör, bür 'gelb, grau', baxt. bür 'gelb, falb', zä. bür grau', auch
in den aoss. Eigennamen BuupaKog und Bopacmoc; (s. Miller
SprdOss. 6), das ich aus iran. *barua- (, idg. *bheliio- — lat.
fulvo-s2) herleite, mit dem bei farbenbezeichnenden Adjektiven
häufig auftretenden uo-Suffix (s. Brugmann Gdr.2 ,2a. 662);
auf der nämlichen Grundlage (ar. *bharua-) beruht auch das
skr. blialla- 'Bär’ (Braun der Bär), ein zweifellos prakritiscb ge-
staltete' Wort3 4); — 3. mpB. bnr = BVR bor 'kaubar’, von der
festen, d. i. der Fleischnahrung; Beiwort von pit = jAw. pitus;
s. dazu Bthl. IF. 11. 139 No. 2. Außer in diesen drei Wörtern
ist mir ör aus ar. am nicht bekannt; sonst bleibt am er-
halten, oder aber es verliert (zunächst im Sandhi) sein u;
s. mpT. harv, mpB., np. har 'all’ gegenüber jAw. haurva-; np.
parvm 'Plejaden’ gegenüber jAw. paoiryaeinyas[ca; np. kal
'kahl’ gegenüber jAw. kaurvahe; np. parer (s. S. 30) gegen-
über jAw. paurva-; uam. Sonach wird man für die oben auf-
geführten Wörter eine besondere Erklärung suchen müssen. Die
ersten beiden — ‘Ameise’, braun’ — könnten wohl Dialekt-
wörter sein; Namen von Farben und Tieren werden ja häufig
entlehnt, auch wenn diese nicht fremd sind; vgl. ital. bruno,
grigio, lat. rufus, lupusf) uam. mpB. bör aber, das das jAw.
baoirya- übersetzt, ist vielleicht reines Kultwort.
’) Wo mp. berön, np. berün zu streichen ist; s. Bthl. zAirWb. 50 No.
Desgleichen ser, s. unten § 11. Anderseits kommen hinzu: mpB. peröz, np.
peröz, s. Bthl. AirWb. 862;—mpB. merak, gab. mira, baxt. merci, usw.; s. Bthl.
zSR. 4. 50; — mpB. ger 'schwer’ (FrP. 26. 2, aber der erste Buchstabe bat die
tf-Marke!); ist die Lesung (mit g-) und die angegebene Bedeutung (garän) richtig,
und dafür läßt sich auch das kurd. gir 'gros, pesant’ bei Justi-Jaba Dict.
358 geltend machen, — so geht das Wort auf den alten Komparativ *gariah-
(vgl. ai. gärigas-) zurück; s. § 11 zu np. der.
2) Doch s. Niedermann IF. 15. 121. Es gibt so manche Wörter mit mehr
als diner möglichen Etymologie, weil eben ihre Laute mehrdeutig sind.
3) Die von Torp bei Fick VglWb.4 3. 263 befürwortete Herleitung des
Worts^ aus *bherlo- ist veranlaßt durch das ksl. brülogü, das unter anderem
auch 'Bärenlager bedeutet, aber mit dem Wort 'Bär’ nichts zu tun hat,
s. Berneker Siet Wb. 1. 120.
4) Mit lat. bös 'Rind , scröfa 'Mutterschwein’ hat es eine besondere Be-

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