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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0009
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. VI.

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Setzung von gAw. darggsm durch dür^om bei Andreas geht ja doch
auch davon aus, baß es dem ai. dirgliäm gleich sei.
4 h. [Zu ai. ätikülva-1) S. 8, Z. 12.] Wackernagel Ai-
Gr 1. 30 erkennt allerdings ai. ül (neben ur) als Vertreter
einer ar. langen silbischen Liquida nicht an2), jedenfalls aus
dem Grund nicht, weil ül nur in atikülva-, und auch hier
nicht einheitlich, sondern mit der Variante °hulva- bezeugt
ist. Ich finde, die Erklärung von °kulva- bietet größere
Schwierigkeit als die von °kulva-. Denn die von Wackernagel
aaO. 26 für das ur von ai. kurmäh 'wir machen' angedeutete
Fassung ist doch nur auf einen Teil der antekonsonantischen
ul anwendbar; nicht zB. auf kulpha-, guhna-, bulväulkä-,
ülva-, ua., und auch nicht auf kulva-; denn alle diese Wörter
stehen vereinzelt, können also nicht ihr ul-, so wie kurmäh
(neben kurü, kuruthä, usw.) das ur-, von etymologisch ver-
wandten oder grammatisch nahestehenden Wörtern bezogen
haben.
[Eine besondere Stellung nehmen die ai. Wörter mit ul vor l
ein: ai. ksulldka- und phulla-; s. dazu Waokernagel aaO. 228 und
unten S. 10.]
Endlich ai. kulmäy- 'Herde, Schar' — neben küla- -
jAw. kara- in satö.kara- (s. Air Wb. 1556 und unten) — scheint
sich zum gr. xeXog ebenso zu verhalten, wie jAw. °zcimay-
natio' (AirWb. 1839 o.) zu gr. yevo^; man beachte dazu die
Belege für das Suffix may- bei Whitney Gr.2 § 1167; sie
enthalten in der Wurzelsilbe fast alle die gleiche Vokalstufe:
iclg. ü, f, J, n (, bez. uw, usw.). Es liegt da wohl nicht
gar fern, kulmay- dementsprechend auf *kulmay- zurückzu-
führen, mit ar. I vor Konsonanz gegenüber ar. ll (in küla-)
vor Sonanz; s. dazu § 13. Berücksichtigt man nun, daß das
Wort ätikülva- auch — in einer andern Rezension des VS.-
Texts — mit u: atikulva- erscheint, so drängt sich die Ver-
mutung auf, daß die Schreibung ul statt des erwarteten ül
auch sonst, insbesondere in kulmäy-, einer Rezensentenschule
zu danken ist, die ul vor Konsonanz für irrig erachtet und
b Bei Bthl. AirWb. 456 und bei Walde LatetWb.2 116 steht fälschlich
ätikürva-.
2) S. auch Reiciielt Stand&Aufg. 251 'das Fehlen von ll und üV (im MInd.).

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