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Christiau Bartholomae.
das neuentwickelte anaptyktische u, das gewiß an Dauer dem alten
u nicht gleichkam; und zwar gerade auch vor r; s. ap. DuRuXilTaMa
= duruxtam = jAw. °dr-uxtdm. Würde das dem ai. dirghäm ent-
sprechende Wort mit ü gesprochen worden sein, wie man es für
5 die AwestaSprache behauptet, so würden wir die Schreibung
DuURaGaMa oder doch mindestens DuRaGaMa zu erwarten haben.
Man müßte also schon, um jene Annahme zu retten, den Satz auf-
stellen, im APers. sei uriran. ür, wenn vor r und Konsonanz ste-
hend, in a umgesetzt worden, während sich in allen andern Fällen
10 ü unversehrt erhalten habe. Die Konsequenz muß man ziehen.
Aber auf das M- und NPers. kann man sich dabei jedenfalls
nicht berufen; hier ist ja ur vor Konsonanz ganz geläufig.
9. Im NPers. lautet das AVort für dang' der oder dirang. Im
MPers. der TurfänHandschriften herrscht ausschließlich der, ge-
15 schrieben DYR. Wie hat man das mp., np. er des Worts mit
dem Ir des ai. dtrgliäm zu verknüpfen? Von erheblicher Wichtig-
keit ist dabei die mparth. Gestalt des Worts, wie sie uns in den
TurfänTexten überliefert ist; DRG, vorliegend in DRGMNYFT
M 14, bei FWKMüller: dargmaneft1) Langmut’.2) Die Schreibung
20 weist mit Entschiedenheit darauf hin, daß das Wort nicht mit u
oder gar ü gesprochen worden ist; die Bezeichnung des Vokals
wäre nicht unterblieben. Ich habe zAirWb. 31 ff. die turfänischen
Belege für sekundäres, aus silbischem r entwickeltes u zusammen-
getragen und dabei festgestellt, daß das u nur in einem Wort —
25 hier allerdings regelmäßig — nicht besonders, durch V, ausge-
drückt wird, d. i. in VZRG == vazurg (= np. hazurg) 'groß’.3) [Wo
sich das Wort im MPB. findet — meist erscheint es in der Maske
1) Richtig °lft aus *°iiatuatä; s. Tedesco MondeOr. 15. 199.
2) Im MPers. der Bücher finden wir vier Formen des Worte für 'lang’:
30 der, drang (= bä. dre/ng, darein, lö. dar eng, np. dirang), derang*) und dar^
(— muk., zä. dcirg, oss. dary, msak. dar); vgl. der zamän Mx. 2. 186, drang drupustih
GrBd. 18. 14, derang zamän PY. 62. 8, dary aparrawisn PY. 2. 3 (, aber 1.
13 der ap°), dary (als Adv.) F. 3h. derang ist doch sicher aus einer Verschmelzung
von der und drang hervorgegangen; aber auch in drang sehe ich nichts ur-
35 eprüngliches; an ein idg. *dlonghos glaube ich nicht.
3) Zu den Wörtern mit solchem VR kommen aus den später veröffent-
lichten Texten noch hinzu: mpT. murvxx M 1. 208 und mparthT. ämuried
(wozu IF. 38. 2 f.)
*) Oft mit .. punktiert (zB. GrBd. 9. 3, 11. 7, usw.), nicht etwa = np.
40 dirang; die sekundär zwischen anl. d und r entwickelten Sonanten werden,
wenn überhaupt schon gesprochen, so doch niemals geschrieben: s. Bthl.
ZU. 4. (noch nicht erschienen).
Christiau Bartholomae.
das neuentwickelte anaptyktische u, das gewiß an Dauer dem alten
u nicht gleichkam; und zwar gerade auch vor r; s. ap. DuRuXilTaMa
= duruxtam = jAw. °dr-uxtdm. Würde das dem ai. dirghäm ent-
sprechende Wort mit ü gesprochen worden sein, wie man es für
5 die AwestaSprache behauptet, so würden wir die Schreibung
DuURaGaMa oder doch mindestens DuRaGaMa zu erwarten haben.
Man müßte also schon, um jene Annahme zu retten, den Satz auf-
stellen, im APers. sei uriran. ür, wenn vor r und Konsonanz ste-
hend, in a umgesetzt worden, während sich in allen andern Fällen
10 ü unversehrt erhalten habe. Die Konsequenz muß man ziehen.
Aber auf das M- und NPers. kann man sich dabei jedenfalls
nicht berufen; hier ist ja ur vor Konsonanz ganz geläufig.
9. Im NPers. lautet das AVort für dang' der oder dirang. Im
MPers. der TurfänHandschriften herrscht ausschließlich der, ge-
15 schrieben DYR. Wie hat man das mp., np. er des Worts mit
dem Ir des ai. dtrgliäm zu verknüpfen? Von erheblicher Wichtig-
keit ist dabei die mparth. Gestalt des Worts, wie sie uns in den
TurfänTexten überliefert ist; DRG, vorliegend in DRGMNYFT
M 14, bei FWKMüller: dargmaneft1) Langmut’.2) Die Schreibung
20 weist mit Entschiedenheit darauf hin, daß das Wort nicht mit u
oder gar ü gesprochen worden ist; die Bezeichnung des Vokals
wäre nicht unterblieben. Ich habe zAirWb. 31 ff. die turfänischen
Belege für sekundäres, aus silbischem r entwickeltes u zusammen-
getragen und dabei festgestellt, daß das u nur in einem Wort —
25 hier allerdings regelmäßig — nicht besonders, durch V, ausge-
drückt wird, d. i. in VZRG == vazurg (= np. hazurg) 'groß’.3) [Wo
sich das Wort im MPB. findet — meist erscheint es in der Maske
1) Richtig °lft aus *°iiatuatä; s. Tedesco MondeOr. 15. 199.
2) Im MPers. der Bücher finden wir vier Formen des Worte für 'lang’:
30 der, drang (= bä. dre/ng, darein, lö. dar eng, np. dirang), derang*) und dar^
(— muk., zä. dcirg, oss. dary, msak. dar); vgl. der zamän Mx. 2. 186, drang drupustih
GrBd. 18. 14, derang zamän PY. 62. 8, dary aparrawisn PY. 2. 3 (, aber 1.
13 der ap°), dary (als Adv.) F. 3h. derang ist doch sicher aus einer Verschmelzung
von der und drang hervorgegangen; aber auch in drang sehe ich nichts ur-
35 eprüngliches; an ein idg. *dlonghos glaube ich nicht.
3) Zu den Wörtern mit solchem VR kommen aus den später veröffent-
lichten Texten noch hinzu: mpT. murvxx M 1. 208 und mparthT. ämuried
(wozu IF. 38. 2 f.)
*) Oft mit .. punktiert (zB. GrBd. 9. 3, 11. 7, usw.), nicht etwa = np.
40 dirang; die sekundär zwischen anl. d und r entwickelten Sonanten werden,
wenn überhaupt schon gesprochen, so doch niemals geschrieben: s. Bthl.
ZU. 4. (noch nicht erschienen).