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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0014
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14

Christian ßartholomae.

angeführte ms. nary aus *anayr° (jAw. ana^ra-).1) Ein -ry- hätte
keine Umstellung erfahren, s. ms. 5mryw;5 'Vogel5 ^ np. mury ; ’sprym
'Blume' <-»j jAw. fraspard^a-; mryh 'Wald5 np. mar*(. Also gehen
ms. sary und np. ser auf *sayr° zurück2), wie ms. nary und np.
5 anerän auf *ana^r°. Ein weiteres pers. Beispiel für er aus *ayr
ist np. ser 'satt5, wofür der mpers. Psalter noch SGL = sayr bietet,
Ps. 132. 15. — Der richtige Weg zur Erklärung von der ist bei
Güntert angedeutet: der ist aus dem Komparativ hervorgegangen,
der erst dem Positiv dary gleichwertig geworden ist, späterhin ihn
10 verdrängt hat; s. dazu Salemamn aaO. 286.3) Der alte Komparativ
zu ai. dlrghäm, gAw. darggsm liegt vor in jAw. dräjyo und, mit
übertragenem gh vom Positiv her, in ai. dräghiyah; die Verschieden-
heit in der Stammsilbe ist zweifellos ursprünglich. Dieser Kom-
parativ setzt sich fort in np. dirciz (, usw., s. Horn NpEt. 121),
15 das aber einfach 'lang5 bedeutet. Durch die volle Ersetzung der
Stammsilbe des Komparativs durch die des Positivs ist im Iranischen
alsdann eine neue Komparativform erwachsen: *dar^iah-, das zu mp.
der führte, indem y vor i frühzeitig fiel4), und das zurückgebliebene
ari sich hierauf wie sonst in er umsetzte; s. oben S. 5 No. 1. Daß
äo die Annahme solchen Ausgleichs ohne weiteres zulässig ist, bedarf
keiner Ausführung; s. übrigens Brugmann Gdr.2 2a. 547 ff. Er
konnte überall stattfinden, wo Positiv und Komparativ etymologisch
zusammengehörten, und zu allen Zeiten, und er wurde selbstver-
ständlich durch altererbte Paare mit gleichem Wurzelgehalt in
25 hohem Maß begünstigt; vgl. zB. idg. *sudd(i)ios (s. ai. svadiyan, gr.
f]bfwv, ahd. swuoziro) *suädü (s. ai. svädüh, gr. f)bug, ahd. sivuozi)
und idg. *Ök(i)ios (s. ai. äsiyün, gr. ujkTujv, lat. öcior) *öM (s. ai.
äsüh, gr. diKut;).
10a. [Zum Alter von ai. svädü und äsü.] Ich nenne die
30 Wörter *suädu und *oku indogermanisch, wreil ich sie aller-
b S. auch oss. aly 'Spitze5 = ai. ägra-.
2) Vgl. zum Ausgang des Worts ai. vyäghrd- 'Tiger5, arm. vagr 'Tiger5 und
gr. xippiq (, das mit dem jAw. ti^ris 'Pfeil5 gewiß nichts zu tun hat, trotz Varro).
3) Ferner oben S. 5 zu mpB. ger. Auch np. sirih 'schön5 ist alter Kom-
35 parativ; s. Bthl. zEt&Wb. 28. Desgleichen np. nazd 'nahe5; den von Salemann
aaO. angeführten Positiv *nazda- hat es niemals gegeben.
4) Ebenso wie w und 0 vor i, s. unten § 15 a. Daß ein zweites Beispiel
dafür nicht aufzutreiben ist, begreift sich leicht; altes g(h)i gibt es eben nicht,
das war zu j(h)i geworden. Das mpT. GY’G (gyäg) kann man nicht da-
40 gegen geltend machen; denn hier ist g (y) Neuentwicklung aus u, die erst ein-
getreten ist, als y vor i bereits gefallen war; s. ms. vyäJc, mph, mparthl. D G
(vyäg) und Salemann ManStud. 64, 73.
 
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