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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0026
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26 Christian Bartholomae.
mots accessoires’ erlitten habe1); vgl. dazu WHorn Sprachk-
&Sprachf. Danach wäre ap. kunautiy aus *k0rn° )> *kurn° )>
*kurn° 1> *kun° hervorgegangen. Ich glaube vielmehr, daß
(zB.) ap.*kunutä (2. PI.Imp. Akt.), *kunutaiy (3. Sing. Präs. Med.)
5 aus einer Verschränkung von idg. *krnuta (= ai. krnuta),
krnutai (= ai. krnute) und *k0'rute (= ai. kuruta), *k0rutai
(= ai. kurute) erwachsen ist, wobei mit 0r das ursprachliche
Phänomen gemeint ist, das Brugmane mit f darstellt, aber
in dunkler Färbung, Hirt IdgVok. 83 f. mit vr. nut° siegte,
io *krnute und *k0'rute ergaben *k0nute O ap *kunutä, weil es durch
die zahlreichen Präsentien der 5. aind. PräsensKlasse unter-
stützt war. Ich setze dabei allerdings voraus, daß ai. kuruta,
kurute, usw., altertümliche Bildungen fortsetzen2), obschon sie
im flgveda nur spärlich vertreten sind. Man hat das Ver-
15 bum vielfach zum lit. kuriü ich baue' gestellt; so zB. Walde
LatetWb.2 194, zuletzt im PTSPaliDict. 2. 25. Ist das richtig,
so wird damit die ursprachliche Dunkelfarbigkeit des r-Lauts
im Präsens erwiesen.3)

x) 8. dazu Leumann NArSpr. 132 f., wo zuvor schon die selbe Tatsache
20 für die Erklärung der auffälligen Gestalt des Verbalanlauts im MSak. ver-
wendet wird: yuch = ai. krtä-; y aus k ist im Sandhi nach Sonanz entstanden.
— Eine lange Liste von Verbindungen, in denen das bal. Verbum 'machen’
als Hilfsverbum erscheint, gibt Gilbertson BalLang. 139.
2) Brügmann hatte früherhin, Gdr.1 2. 1008 Wackernagels Annahme gut-
25 geheißen, der gemäß ai. kuruta seine Entstehung präkritischem Einfluß zu
danken habe; im Gdr.2 2c wird kein Bezug mehr darauf genommen, aber auch
keine andere Erklärung gegeben. Auffällig ist, daß das Päli nur das Präsens
der 8. ai. Klasse kennt: karoti, kuvvati, während in den PräkritSprachen beide
Präsensbildungen vertreten sind: kuvvai, kuy,ai; freilich nicht in allen; so
30 kommt in der Mägadhi kuna- nicht vor.*) Auch in den jüngeren iranischen
Dialekten besteht im Gebrauch der beiden Präsentien eine scharfe Scheidung;
die TurfänTexte zeigen kun° im MPers., kar° (s. ai. karoti) im MParth.; s. Bthl.
MiranM. 4. 25 f. (mit No. 4 und 1). Weiteres bei Tedesco aaO. 223 f.
3) Zwei weitere Belege für dunkelfarbiges r sehe ich in:
35 1. np. kul 'krumm’, baxt. kul 'kurzschwänziges Pferd’ (s. Mann LurSt. 188),
das dem ai. krdhdv- 'verkürzt, verstümmelt’ entspricht; die dunkle Farbe des
Sonanten wTird durch lit. nu-skurd$s und gr. OKupöaX^oi; erwiesen; s. bei Boisacq
DetLGr. 881, ferner Walde Stand&Aufg. 187. [Die Etymologie bei Horn NpEt.
192 ist verfehlt ]
io 2. mpB., mpT. ul 'hinauf’ (usw., s. oben S. 6), das sich mit jAw. ardfova-
deckt. Wegen der Dunkelfärbung verweise ich auf gr. öpdöq und Walde aaO.
182, 191.
Im Wortanlaut und hinter k erwartete man ir; s. np. xirs 'Bär’ ~ ai. fksa-,
kistan 'schleppen’ ~ ai. krstä-. Daß in den angeführten Fällen etwa der w-Laut
45 der folgenden Silbe u hervorgerufen habe, ist angesichts von kisvar, wo ja

*) Das Fehlen von kun° im Pali und in der Mägadhi hätte Geiger Pali 3f.
zugunsten seiner Ansicht von der Heimat des Päli geltend machen können.
 
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