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Christian Bartholomae.
mit e, nachdem r bereits gefallen war. Sonach wäre die
Kürzung, wie sie im jüngeren mp. (und im np.) kisvar vor-
liegt, der Doppelkonsonanz sv zu danken, wie die in np.
tisna 'durstig' (ro ai. trsnäj-), hist 'gelassen’ ai. srstä-)
dem folgenden sn, bez. st. Wie haben wir uns aber dann
mit dem mpB. Ms 'Kreis’ abzufinden, darin dem s doch nie-
mals ein Konsonant folgte? Es ist dabei gleichgültig, ob
man jenes Jäs dem ai. krsdy- oder dem jAw. kctrsä- (mit
ars — ar. rs, s. IJ. 9. 261 ff.) oj cech. örcha (vgl. Berneker
SletWb. 136) gleichsetzt; daß das Wort Jäs, nicht etwa *kes
lautete, ergibt sich daraus, daß es nicht nur — plene —
KYS, sondern auch KS geschrieben wird; s. Bd. 20. 15 -
GrBd. 75. 1, dort ist es mit KYÖ, hier mit KS dargestellt.
Ein frühmp. *kes 'Kreis’ aus ar. *krsi° hätte keinerlei Ver-
änderungen erfahren, ebensowenig als mp. kes 'Religion’,
(x)es 'Pflug’, xves 'eigen’, mes 'Schaf’, res 'Wunde’, und als
pes 'zuvor’ und ves 'mehr’:): welch letztere ja auch ein
durch Epenthese entstandenes e enthalten sollen, s. Mann
ZDMG. 47. 7U3, Tedesco aaO. 239. Sie alle zeigen noch im
NPers. e auf.
Auch der Versuch einer Erklärung mit Hilfe des wech-
selnden Wortakzents — vgl. dazu Bthl. zEt&Wb. 31, MiranM.
4. 19 — führt nicht zum Ziel. Wenn man sagt, es seien
im Präsens zu np. histan ursprünglich *Mrz, Viel und *hirzSt,
*liilet neben einander gestanden, so klingt das ja an sich
nicht ganz unwahrscheinlich. Allein warum heißt es mp.
kis 'Kreis’, aber mes 'Schaf’, usw. (s. oben). Etwa weil der
Plural von *Ms 'Kreis’ *kisän lautete? Der Plural von mes
'Schaf’ wurde gewiß sehr viel häufiger gebraucht als der
von *kes, es heißt aber mes und mesän. Die Annahme, daß
allein bei *kes eine Ausgleichung nach dem Plural erfolgt
sei, sonst überall in entgegengesetztem Sinn, wird niemand
kapta das erster« AVort ursprünglich bald zweisilbig: kursoär, bald dreisilbig:
kursivär soll gesprochen worden sein. Lommel läßt doch auch sonst unter-
zählige Zeilen — mit 7 und 9 Silben — zu (, wie man es ja auch für den
Rgveda tut); zB. S. 213. 17, 28, 239. 19, 243. 25. An der letzten Stelle heißt
es bezüglich der Zeile novo co novotim co: „Daß bei den Zahlw'örtern .. kein
glatter Vers zustande kam, kann meines Erachtens nicht Wunder nehmen“.
Was hier von Zahlwörtern gesagt wdrd, das gilt meines Erachtens auch von
festen Verbindungen.
ß S. dazu Bthl. zEt&Wb. 2 b. f.; Tedesco MondeOr. 15. 202 f. ist nicht
darauf eingegangen.
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Christian Bartholomae.
mit e, nachdem r bereits gefallen war. Sonach wäre die
Kürzung, wie sie im jüngeren mp. (und im np.) kisvar vor-
liegt, der Doppelkonsonanz sv zu danken, wie die in np.
tisna 'durstig' (ro ai. trsnäj-), hist 'gelassen’ ai. srstä-)
dem folgenden sn, bez. st. Wie haben wir uns aber dann
mit dem mpB. Ms 'Kreis’ abzufinden, darin dem s doch nie-
mals ein Konsonant folgte? Es ist dabei gleichgültig, ob
man jenes Jäs dem ai. krsdy- oder dem jAw. kctrsä- (mit
ars — ar. rs, s. IJ. 9. 261 ff.) oj cech. örcha (vgl. Berneker
SletWb. 136) gleichsetzt; daß das Wort Jäs, nicht etwa *kes
lautete, ergibt sich daraus, daß es nicht nur — plene —
KYS, sondern auch KS geschrieben wird; s. Bd. 20. 15 -
GrBd. 75. 1, dort ist es mit KYÖ, hier mit KS dargestellt.
Ein frühmp. *kes 'Kreis’ aus ar. *krsi° hätte keinerlei Ver-
änderungen erfahren, ebensowenig als mp. kes 'Religion’,
(x)es 'Pflug’, xves 'eigen’, mes 'Schaf’, res 'Wunde’, und als
pes 'zuvor’ und ves 'mehr’:): welch letztere ja auch ein
durch Epenthese entstandenes e enthalten sollen, s. Mann
ZDMG. 47. 7U3, Tedesco aaO. 239. Sie alle zeigen noch im
NPers. e auf.
Auch der Versuch einer Erklärung mit Hilfe des wech-
selnden Wortakzents — vgl. dazu Bthl. zEt&Wb. 31, MiranM.
4. 19 — führt nicht zum Ziel. Wenn man sagt, es seien
im Präsens zu np. histan ursprünglich *Mrz, Viel und *hirzSt,
*liilet neben einander gestanden, so klingt das ja an sich
nicht ganz unwahrscheinlich. Allein warum heißt es mp.
kis 'Kreis’, aber mes 'Schaf’, usw. (s. oben). Etwa weil der
Plural von *Ms 'Kreis’ *kisän lautete? Der Plural von mes
'Schaf’ wurde gewiß sehr viel häufiger gebraucht als der
von *kes, es heißt aber mes und mesän. Die Annahme, daß
allein bei *kes eine Ausgleichung nach dem Plural erfolgt
sei, sonst überall in entgegengesetztem Sinn, wird niemand
kapta das erster« AVort ursprünglich bald zweisilbig: kursoär, bald dreisilbig:
kursivär soll gesprochen worden sein. Lommel läßt doch auch sonst unter-
zählige Zeilen — mit 7 und 9 Silben — zu (, wie man es ja auch für den
Rgveda tut); zB. S. 213. 17, 28, 239. 19, 243. 25. An der letzten Stelle heißt
es bezüglich der Zeile novo co novotim co: „Daß bei den Zahlw'örtern .. kein
glatter Vers zustande kam, kann meines Erachtens nicht Wunder nehmen“.
Was hier von Zahlwörtern gesagt wdrd, das gilt meines Erachtens auch von
festen Verbindungen.
ß S. dazu Bthl. zEt&Wb. 2 b. f.; Tedesco MondeOr. 15. 202 f. ist nicht
darauf eingegangen.