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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0031
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Zur Kenntnis der mitteliranisehen Mundarten. VI.

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kamah (statt °mäl°) 'Kopf ~ ai. murdhän- (s. Air Wb. 440). *) Man
beachte dabei, daß die Verschiedenheit der Stellung des ar. f —,
d. h. ob es anlautet, oder ob es hinter labialen oder anderen Kon-
sonanten steht —, die sich im Alnd. in der Verschiedenheit der
Farbe des neuentwickelten Sonanten auswirkt, s. ai. Irma-, parva-, e
dirnä-, hier belanglos ist.
13. Im Indischen stehen bekanntlich ir und ar als Vertreter
von ar. f in engster Beziehung zu ir und ur; sie lösen sich gegen-
seitig ab, je nachdem ein konsonantischer oder ein sonantischer
Laut folgt. So steht neben pürvih 'ttoXXcx^' purun 'noWovq ; vgl. 10
dazu svadvih und svädun. Im Awesta entspricht jenem Akk. Plur.
fern, paoiris, dem Akk. Plur. mask. pourüs (oder paour0).2) Man
wird doch wohl annehmen müssen, daß auch die awestischen
Wörter in ihrer ersten Silbe wesentlich gleich vokalisiert waren,
ebenso wue die indischen. Die Göttinger Schule setzt ja auch tat- 15
sächlich für die jenem ai. ir und ur zugrunde liegende Verbindung
(bei Brugmann f, Hirt vr, bez. ll und ü) uriran. ur an. Wenn nun
aber, wie in § 3 gezeigt wurde, die jAw. Schreibung paoirfi$ — im
gAw. würde *paourvis geschrieben sein — keineswegs, wie be-
hauptet worden ist, als eine mangelhafte Darstellung eines wirk- 20
lieh gesprochenen puruis angesehen werden muß, so ist es an sich
schon höchst fraglich, ob mit pourüs ein gesprochenes pur0 zum
Ausdruck kommen soll.
14. Das APers. bietet gegenüber dem Aw. pouru0, paouru03)
(= ai. purü0) PaRu in den Formen PaRuVa, d. i. paru (= ai. purü), 25
PaRnUNaAMa paranäm (= ai. purundm) und PaRuVa0, d. i. paru0 im
Kompositum (= ai. puru0). Folgt der w-Laut dem r nicht un-
mittelbar, so steht auch in der Awesta Vulgata PAR0: paravö,
paraos = ai. purävah, puröh\ die Urschrift hatte also in diesem
*) Zu jAw. kamgrdha- mit ar. r, der normalen Reduktionsform in der 30
Komposition gegenüber mpJB. kamäl {KW R), und ai. mürdhän- mit ar. f. — Lommel
ZU. 1. 241 gibt das jAw. Wort ohne Rücksicht auf das mpB. und msak. Wort
mit kumurhom. Warum ku? — Wegen des al in msak. kamah s. Bthl. MiranM.
5. 8; man beachte vor allem saliye 'im Jahr’ (Leumann Maitr. 66. V. 125) gegen-
über np. säl. — Charpentier MondeOr. 18. 12 lehnt meine Etymologie des 35
Worts für 'Kopf ab; er will es mit präkr.-sanskr. kamatha- in Verbindung
bringen, einer Ableitung aus einem ar-Stamm. Allein sonst haben solche Ab-
leitungen doch r, wie eben jenes kamatha-; s. ferner ai. ambhrnd-, pa. ogana-
(zu jAw. aogar-, sva. ai. öjas-) bei Johansson IF. 3. 239 f.; und “für mpB. kamäl
muß Charpentier selber anerkennen, daß es nicht r enthält. 40
2) So K 5 an allen gAw. Stellen. — 3) S. oben No. 2.
 
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