Metadaten

Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0034
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
34

Christian Bartholomae.

5

15

20

25

sammenzuhalten, das, aus glriyan und weiter mpB; griyän
hervorgegangen — PahlRivDd. 113. 10 ist das Wort deutlich
d rddan n = GRYY’N geschrieben —, ar. *ghrridi°, Part. Med.
des ja-Präsens aus dem Verbum idg. *ghred- (got. gretan) fort-
setzt, mit i aus idg. g.1} Dem entsprechend führe ich das np.
biryän auf ein ar. *bhrzi°- zurück, mit mp. ri für altes r wie im
PPP. mpB. brist, np. birist, muk. bristu, baxt. Jurist = ai.
bhrstd- und wie in mpB. griff, np. girift = jAw. ggrgpta-;
vgl. dazu § 26, 26 a. Das np. biryän deckt sich, von der
Verschiedenheit der Suffixe abgesehen, mit ai. bhrjjamäna-,
dessen jj ich somit nicht, wie es gewöhnlich geschieht (s.
Wackernagel AiGr. 1. 162) aus z + gutt. Media herleite.
Ich setze das Verbum bloß mit gutt. Media an, entsprechend
den übrigen idg. Sprachen. Ai. jj ist Prakritismus für jy,
bei einem Verbum solcher Bedeutung wohl begreiflich;
das Fehlen des y hat die Verlegung des Haupttons von
der ersten auf die zweite Silbe — RV. 4. 24. 7: bhrjjdti,
einzige akzentuierte Form! — veranlaßt, die Überführung
aus der 4. in die 6. Präsensklasse. Ai. bhrstd-, np. birist
(usw., s. oben), sowie np. biryän setzen als Wurzelauslaut
palatales g (g) voraus, gegenüber apr. aubirgo 'Garkoch’ mit
velarem.2)
Im Inlaut hinter Sonanz a) vor m, b) vor r und c) vor
Sonanz erscheint ar. z(h) im M- und NPers. durchweg als z.
Die Belege sind zahlreich, ich führe nur die an, bei denen
mir die Herkunft des z auf ar. z(h) ganz sicher scheint.
Zu a) np. bazm 'Gelage’3), razm, mpB.pät3razm 'Schlacht’; —

b Die Wahrscheinlichkeit, daß das idg. *ghred- 'weinen’ ein unthema-
tisches Präsens mit der Abstufung e — a nach Art des ai. sdsmi— sismäh ge-
30 habt habe, dessen Schwachform sich in np. giryän fortsetze, scheint mir doch
recht gering. Das äna-Partizip kann man nicht dafür geltend machen, es
ist allgemein. — Das Präteritum lautet im NPers. girisi und girlst; ersteres
geht auf idg. *ghrgtsto-, dagegen ist girist (s. Horn KZ. 35. 160; auch SdN.
96. 1, s. WZKM. 30. 25 No. 5) Neubildung aus dem Präsensstamm und ver-
35 hält sich, aus *griiist hervorgegangen — vgl. np. paoirad aus *patiiir°, Meili.et
MSL. 20. 116 —" zu girist wie mpB. kähist zu käst, xl'ähist (auch npers.,
s. FrRosenberg ZarN. XXII) zu xväst, usw.; s. Bthl. WZKM. 29. 29ff. Ein
drittes Präteritum, ebenfalls eine Neubildung aus dem Präsensstamm, bietet
das MPersT. in seinem griyld S. 9d. 10. —- Unklar ist mir das v in baxt. giriv
40 'weine5, girivom 'ich weine’ bei Mann LurSt. 88, 99.
2) Velares g enthalten auch bal. brejag und ms. $rez°, die überdies noch
einen sonst fehlenden i-Laut aufweisen. Es scheinen bei dem Verbum mehr-
fache Kontaminationen vorzuliegen; s. auch gr. cppfifw-
3) Alte Palatalis gewährleistet durch mparthT. bazm.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften