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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0068
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68

Christian Bartholomae.

Dann würde kurd. Jcurm auf die alten ai-Kasus, np. kirm (und
ai. krlmih auf die mit i zurückzuführen sein. Aber dem wider-
spricht wieder mpB. kirpak. Vielleicht ist kurm ähnlich wie lat.
vermis entstanden? Neben dem idg. *krmis 'Wurm’ gab es ein
5 anderes Wort — oder andere — von gleicher oder ähnlicher Be-
deutung mit dem Anlaut ur-, das im Ausgleich mit *krmis zu
*iirmis führte, s. lat. vermis (aus *vormis), uam., bei Walde LatetWb.2
822. Dem entspräche ein kurd. *gurm. Darf man das zur Er-
klärung des vorhandenen kurm heranziehen?
io Die hier unter I bis III vorgeschlagenen Deutungen für
die regelwidrig vokalisierten Nachformen der ar. LiquidaSo-
nanten lassen sich meines Erachtens auch in gewissem Um-
fang auf das Indische anwenden. So vor allem die Er-
klärung III für das Schwanken zwischen i und u aus ar.
15 r im MInd. Wegen des Wechsels von ir und ur im Alnd.
(s. Bthl. Buchenname 12) sei jetzt noch auf Walde aaO. 195 ff.
verwiesen.
Nach alle dem harren von den 21 in § 28 verzeichneten
Wörtern mit u(r) für ar. r noch die folgenden der Erklärung:
20 mpB. ätust (27), ätur (33), mastury (37). vazurk (42), np. kurba (44).
Über das letztgenannte Wort weiß ich nichts Entscheidendes zu
sagen; sollte ihm ein ar. *krpäka- zugrunde liegen, so würde sein
u nach S. 72 Z. 14 zu beurteilen sein.
33. Ist auch das mpB. ätust (27) neben ätist auf dem Weg
25 der lautlichen Analogie (s. § 31) zu seinem u gekommen? Das
wäre ja an sich wohl denkbar. Aber jedenfalls könnte das u auch
von mpB. ätur 'Feuer (33) bezogen sein, s. § 30. Wie aber hat
man dies zu erklären? Das ist auch, abgesehen von der r-Frage,
nicht ganz einfach; vgl. dazu Horn GIPh. 1 b. 31. ätur auf ein
30 ar. *ätr zurückzuführen, geht nicht an, auch dann nicht, wonn
man die Konstruktion eines Vok. Sing, in dieser Gestalt — unter
Berufung auf lat. iuppiter als Subjektskasus — für zulässig erachten
sollte. Daraus wäre *ät hervorgegangen. Stammt ätur aus einer
alten Kasusform, so muß diese dreisilbig gewesen sein, mit r vor
35 Sonanz. Aber, ob man den Akk. Sing. (jAw. ätar3m) oder den
Nom. Plur. (jAw. ätarö, als Akk. gebraucht) zugrunde legen will:
jedenfalls wäre dann *ätar zu erwarten, vgl. mpB. mätar, brätar
 
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