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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0070
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Christian Bartholomae.

PrakritSpr. 53, § 55 und auch Bthl. Ausgleichsersch. 23 ff. Das
mpB. vazurk, np. buzurg deckt sich mit dem ap. VaZ*RaKa, dies
aber ist eine Bildung gleicher Art wie ai. mätrka- und jämätrka-;
s. Brugmann Gdr2. 2a. 487. Und ganz ebenso setzt das mpB.
mastur'i ein altes *mastrg- voraus; s. dazu Bthl. IF. 11. 118 No. 2
und Brugmann aaO. 581.
In all den angeführten Wörtern haben wir es also mit einem
ar. r nominaler r-Stämme zu tun, für das im MIran. ur, im MInd. u
aus ru erscheint, obwohl die sonst gebotene Voraussetzung für die
Dunkelfärbung, das Vorhergehen eines Labials (oder allenfalls
Labiovelars, s. S. 38) fehlt. Hat es mit diesem r eine besondere
Bewandtnis gehabt?
Es ist doch sicher bemerkenswert, daß Johanssoh ShähbäzgRed.
1. 26 für die tt-Färbung des aind. r in den Hs'o&alnscbriften von
Sähbcizgarhi und Mcinsehra außer Wörtern mit vorausgehendem
Labial eben nur Kasusformen aus r-Stämmen anzuführen vermag;
nämlich pituna, bhratuna Intr. Sing., pitusu Lok. Plur.; bhratunam,
spasunam Gen. Plur. Im Einklang damit stehen die Paliformen
pituna, pitusu, pitünam, alle mit den gleichen Ausgängen wie die
u-Stämme.1) Freilich zeigen die andern Asoka-InSchriften in diesen
Kasus neben dem u- auch den z-Laut (s. Johansson aaO. 2. 73 f.):
bhätinä, pitisu, bhätinam, und das selbe gilt, wenigstens betreffs der
Pluralkasus, auch für die PrakritDialekte, die neben piühim (Instr.)
und piünam (Gen.) auch piiliim und pimarn kennen; s. Pischel
aaO. 273. Aber die w-Formen haben doch auch hier weitaus das
Übergewicht.
Man wird sich angesichts der vorgeführten Tatsachen kaum
der Schlußfolgerung entziehen können, daß wir die Ursache dafür
in der dunkeln Farbe des den Wörtern zugrunde liegenden r zu
suchen haben, nicht eines urspracblichen wie in ap. kunautiy (S. 20),
denn sonst würden wir bereits ap. *vazurkah zu erwarten haben,
wohl aber eines arischen. Wo jedocb kann diese Färbung ent-
standen sein? Der vorausgehende Laut ist in keinem Fall dafür
verantwortlich zu machen.

’) Ich bemerke übrigens, daß der Bestand der r-Deklination an Formen,
besonders des Plurals im Pali keineswegs so reich ist, als er zB. bei Frank-
furter HbofPali erscheint. Man vergleiche jetzt das PaliEnglDict. (der PPS.)
unter den einzelnen Wörtern; so steht hier zB. unter mätar: epl- does not
occur.
 
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