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Allgeier, Arthur [Editor]; Sankt Gallen [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 2. Abhandlung): Bruchstücke eines altlateinischen Psalters aus St. Gallen: in Codd. 1395 St. Gallen, C 184 Zürich u. 587 Wien — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39910#0006
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Arthur Allgeier:

Neben diesen drei Typen von Altlateinern, HrMMi, steht der Psal-
ter Augustins, der sich aus den Zitaten in den ENARRATIONES
IN PSALMOS nahezu vollständig rekonstruieren läßt. Er dürfte im
wesentlichen die Übung der afrikanischen Kirchen des 4. Jahrh. dar-
stellen. Handschriftlich liegt der afrikanische Typ ziemlich rein vor
im CODEX VERONENSIS, den Eianchini 1740 in den Vindiciae
canonicarum scripturarum ediert hat.1)
Der CODEX SANGERMANENS1S, der bald darauf, 1743, im
zweiten Rand des monumentalen Bibelwerkes von dem französischen
Mauriner P. Sabatier erschien, steht an Alter dem VERONENSIS
kaum nach, ist aber von ganz anderer Art. Er ist der klassische
Zeuge für unsere Kenntnis der sonderbaren Textbildung in Gallien.
Im Apparat seiner wertvollen Edition hat Sabatier noch von drei
anderen altgallischen Psalterienhandschriften Gebrauch gemacht,
einem CORBEIENSIS, CARNUT ENSIS und COISLINIANUS. Diese
Handschriften sind inzwischen noch genauer bekannt geworden, ohne
jedoch bis zur Stunde eine erschöpfende textkritische LTntersuchung
erfahren zu haben.2)
Einen lateinischen Psalter, der sich mit keiner der bekannten
Formen deckt, samt angelsächsischer Übersetzung, machte 1835
Ü P. Capelle, Le texte du psautier latin en Afrique: Collectanea biblica.
Vol. IV, Rome 1913.
2) Der CORBEIENSIS, früher Corl·. 238, dann Sangerm. 100, befindet sich
beute als Cod. F. v. I. Nr. 5 im Besitz der Öffentlichen Staatsbibliothek von Lenin-
grad. Der Kodex wurde 1638 von Corbie nach Saint Germain-des-Pres in Paris
gebracht und in der Revolutionszeit zusammen mit anderen gestohlenen Hand-
schriften von dem russischen Gesandtschafts-Attache Dubrowsky erworben. Er
stammt aus dem 8. Jahrh. und ist ein Psalterium triplex, d. h. enthält in drei
Kolumnen zunächst Hg, dann einen Hr verwandten Text, drittens Hh. Vgl. A. Rahlfs,
Septuaginta-Studien, 2. Heft. Göttingen 1907, 28. Ein Textbild bietet A. Staerk,
Les manuscrits latins du Ve au NIIle siede conserves ä la Bibliotheque Imperiale
de Saint-Petersbourg, Petersburg 1910 I pl. XXXVIII = Ps. 61, 10 — 62, 12. Ich
habe die Handschrift dank der Unterstützung der Freiburger Wissenschaftlichen
Gesellschaft vollständig verglichen. Der CARNUTENSIS gehörte einst dem Bene-
diktinerkloster S. Pierre in Chartres und ist von da in die Bibliotheque Municipale
von Chartres übergegangen, wo die Hs. die Signatur 22 trägt. CORBEIENSIS
und CARNUTENSIS berühren sich nahe, decken sich aber nicht. Bemerkenswert
ist, daß PIg als Übersetzung secundum LXX und die Hr nahestehende Version
secundum Grecos überschrieben wird. Verschieden ist der COISLINIANUS, in der
heutigen Sammlung der Bibliotheque Nationale von Paris Nr. 186. Der Kodex
enthält wie R den griechischen und lateinischen Psalter. Eine Textprobe (Ps. 19
bis 21) bei B. de Montfaucon, Bibliotheca Coisliniana, Parisiis 1715, 242. Ich
habe den lateinischen Text 1926 verglichen.
 
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