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Nikolaus [Editor]; Hoffmann, Ernst [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 3. Abhandlung): Cusanus-Texte: I. Predigten, 1: Dies sanctificatus vom Jahre 1439 — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39951#0035
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Cusanus-Texte. I. „Dies Sanctificatus“.

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Doch kann die Menschheit ihrer Natur nach niemals, da sie
Creatur ist, durch Aufstieg in die Gottheit übergehen, noch kann
die Gottheit durch Abstieg in Menschheit übergehen. Darum ist
hier eine Einheit, in der die Unterschiedenheit der Naturen be-
stehen bleibt. Wenn nun ein Verursachtes oder Geschaffenes durch
Vereinigung in die Größtheit übergeht, zu der es kein Größeres
geben kann, so kann es unmöglich in sich als Einzelwesen weiter
bestehen. Darum besteht die menschliche Natur in der göttlichen
nur in ganz bestimmter Weise weiter, wie der Körper in der Seele
— nach dem Wort des Athanasius, wenn dies auch kein völlig
zutreffendes Beispiel ist. Und dies zum Ersten.
Zum Zweiten ist nun zu betrachten, daß die menschliche
Natur, die in Jesus Christus zur Gottheit erhoben ist, die Voll-
endung des Universums und im besonderen unserer menschlichen
Natur ist. Denn insofern er die höchste Stufe der menschlichen
Natur erreicht, die als Natur am höchsten steht, begreift er jeg-
liche Natur in sich und bringt alle Einzelwesen der gesamten Natur,
indem er sie auf sich hin richtet, in Einung.
Wir sehen, daß die eine Kunst alle anderen in sich begreift;
wenn nun alle Kunst und alle Vollkommenheit und alle Weisheit
und Vernunft in einem Menschen wäre, müßte dann nicht die
Vollkommenheit dieses Menschen alle anderen in sich begreifen?
Müßte nicht, wenn dieser Mensch noch immer in derselben mensch-
lichen Natur verharrt, die Menschheit, die in allen Menschen eine
ist < auch die Menschheit Christi sein ? > — die Menschheit Christi
ist keine andere als die eines jeden früheren, gegenwärtigen oder
künftigen Menschen, sie ist vielmehr mit dieser vollkommen
eins. Und so sehen wir, daß unsere Natur, die von der Christi
nicht verschieden ist, in Christus am vollkommensten ist.
Und nun präge dir ein, daß Christus mit der Natur der Mensch-
heit, durch welche alle Menschen Menschen sind, in Eines zusam-
mentrifft. Daher ist er Richte und vollkommen-gleiches Maß aller
Menschen, und in ihm sind alle Menschen als in ihrem Ursprung
und im Obersten des All ohne Unterschied in der Einheit Christi,
wo nicht mehr Jude noch Heide ist, noch Mann noch Frau, sondern
7. cf. [ ATH AN ASII ] Symbolum Fidei ,,Quicumque“ (Patrol. Graec. t. 28.
coi. 1584). 9 sqq. cf. De Doct. Ignorant. III, 6, fol. 28T. 13. De notione
suppositi cf. THOMAE S. Theol. P. III qu. 2 art. 3 ad 3 (ed. Leonin. t. XI, p.
30) et P. I qu. 39 art. 1 ad 3 (ed. cit. t. IV. p. 397). 17 sqq. cf. De Doct.
Ignorant. III 8, fol. 29T. 27 sq. cf. Coi. 3, 11.
 
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