Cusanus-Texte. I. „Dies Sanctificatus“.
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■sie glaubten; denn Gott war unter der fleischlichen Gestalt ver-
borgen, ebenso wie beim gesprochenen Wort der Laut durch das
Gehör, der Sinn aber durch die Vernunft erfaßt wird.
Christus predigte und brachte Erleuchtung. Des Lehrers
Aufgabe ist es, durch das Wort Erleuchtung zu bringen; und er
spendet dem Schüler Licht ohne Minderung des eigenen Lichtes;
so ist uns Christus leuchtend erschienen, um uns an seiner Weis-
heit Anteil zu geben. Sieh, welch große Mysterien in den Worten
Christi liegen, welche Laute sind, in denen die ewige Weisheit ver-
borgen ruht. Doch wir müssen dahin gelangen, daß die Laute ver-
nommen werden, müssen durch Glauben und Frömmigkeit dahin
gelangen; dann werden wir erleuchtet und dann werden wir von
.seiner Fülle empfangen.
Hier einige wenige Worte über die selige Jungfrau.
Und nunmehr siehst du, daß derjenige, der sich durch den
Glauben mit ganzem Herzen Christus hingibt und aufhört, der zu
sein, der er ist, und in Christo neu geboren wird, so, daß in ihm
nichts ist als Christus, — daß der in Christo Gottes Sohn ist, daß
der vergöttlicht wird, daß der die letzte Vollkommenheit erlangt. So
mögest du das Evangelium verstehen, daß in Gott-Christo wieder-
geboren werden muß, wer Gottes Sohn sein will, da wir ja durch
die gesamte Ordnung der Welt in ihm zur ewigen Erbschaft berufen
sind. Denn daraus, daß das Wort Fleisch geworden ist und unter
uns wohnte, folgt, daß wir dies glauben müssen: Wenn unter den
göttlichen Personen der Sohn menschliche Gestalt annahm, so ist
offenbar, daß du als Mensch durch den dir innewohnenden Christus
zur Sohnschaft Gottes gebracht werden kannst.
Zum dritten Teile also: Wenn du in Christo als Gottes Sohn
wiedergeboren werden willst, so mußt du dieser Sonne nahekommen,
du, der du ein Heide bist in der Spitzfindigkeit der menschlichen
Vernunftgründe: demütigsten Sinnes mußt du dahin gelangen
durch die Wahl, in der du nur Christus wählst in der Einfalt und
Reinheit deines Herzens; alle Anmaßung des Geistes mußt du ab-
werfen; eine gütige Gesinnung mußt du gegen alle bezeugen und
dein Herz mild werden lassen; mit der Glut der Nächstenliebe
mußt du nahen und in Frieden und Einmütigkeit mit Petrus, dem
Gott zuerst das Mysterium enthüllte, und mußt im andächtigsten
Gebete bitten .
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■sie glaubten; denn Gott war unter der fleischlichen Gestalt ver-
borgen, ebenso wie beim gesprochenen Wort der Laut durch das
Gehör, der Sinn aber durch die Vernunft erfaßt wird.
Christus predigte und brachte Erleuchtung. Des Lehrers
Aufgabe ist es, durch das Wort Erleuchtung zu bringen; und er
spendet dem Schüler Licht ohne Minderung des eigenen Lichtes;
so ist uns Christus leuchtend erschienen, um uns an seiner Weis-
heit Anteil zu geben. Sieh, welch große Mysterien in den Worten
Christi liegen, welche Laute sind, in denen die ewige Weisheit ver-
borgen ruht. Doch wir müssen dahin gelangen, daß die Laute ver-
nommen werden, müssen durch Glauben und Frömmigkeit dahin
gelangen; dann werden wir erleuchtet und dann werden wir von
.seiner Fülle empfangen.
Hier einige wenige Worte über die selige Jungfrau.
Und nunmehr siehst du, daß derjenige, der sich durch den
Glauben mit ganzem Herzen Christus hingibt und aufhört, der zu
sein, der er ist, und in Christo neu geboren wird, so, daß in ihm
nichts ist als Christus, — daß der in Christo Gottes Sohn ist, daß
der vergöttlicht wird, daß der die letzte Vollkommenheit erlangt. So
mögest du das Evangelium verstehen, daß in Gott-Christo wieder-
geboren werden muß, wer Gottes Sohn sein will, da wir ja durch
die gesamte Ordnung der Welt in ihm zur ewigen Erbschaft berufen
sind. Denn daraus, daß das Wort Fleisch geworden ist und unter
uns wohnte, folgt, daß wir dies glauben müssen: Wenn unter den
göttlichen Personen der Sohn menschliche Gestalt annahm, so ist
offenbar, daß du als Mensch durch den dir innewohnenden Christus
zur Sohnschaft Gottes gebracht werden kannst.
Zum dritten Teile also: Wenn du in Christo als Gottes Sohn
wiedergeboren werden willst, so mußt du dieser Sonne nahekommen,
du, der du ein Heide bist in der Spitzfindigkeit der menschlichen
Vernunftgründe: demütigsten Sinnes mußt du dahin gelangen
durch die Wahl, in der du nur Christus wählst in der Einfalt und
Reinheit deines Herzens; alle Anmaßung des Geistes mußt du ab-
werfen; eine gütige Gesinnung mußt du gegen alle bezeugen und
dein Herz mild werden lassen; mit der Glut der Nächstenliebe
mußt du nahen und in Frieden und Einmütigkeit mit Petrus, dem
Gott zuerst das Mysterium enthüllte, und mußt im andächtigsten
Gebete bitten .