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Rickert, Heinrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1930/31, 1. Abhandlung): Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie — Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.40152#0203
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IX. Das logische Problem der Metaphysik.

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Charakter tragen, und ein streng wissenschaftlich gerichteter
Mensch könnte sich bei ernster Selbstprüfung dann auch leicht
Rechenschaft davon geben, inwiefern ihm mehr als eine Weg-
weisung zum Jenseits durch die metaphysischen Begriffe nicht
gegeben werden kann. Liegt eine solche Wegweisung, die Weg-
weisung bleibt, doch schon im Begriff des „Jenseits“ selbst als
der „übersinnlichen Wirklichkeit“, der „Transzendenz“ usw. Was
wird denn hier eigentlich „überschritten“ ? Selbstverständlich : die
diesseitige Welt! Nehmen wir sie aber umfassend genug, so bleibt
nichts übrig, was bei dem Schritt ins Jensseits noch im eigent-
lichen Sinne überschritten werden könnte. Das „darüber hinaus“
ist, streng begrifflich genommen, eine bloße Negation. Mit ihr
verknüpft sich dann der Gedanke an etwas, das völlig anders ist,
als alles, was wir kennen. Für dies „Anderssein“ aber haben wir
in der Bedeutung des Wortes „Jenseits“ nur ein Bild, dessen Inhalt
durchweg aus dem Diesseits stammt. Ist es nicht mit allen
metaphysischen „Begriffen“ so ?
Es bleibt, damit die Frage nicht mißverstanden wird, nur
noch übrig, scharf zu unterscheiden zwischen der Metaphysik als
einer streng begrifflich verfahrenden Wissenschaft und der Meta-
physik als einer Lehre, die über das begrifflich fixierbare Wissen
hinausgeht. Der Unterschied ist jedoch nicht etwa in dem Sinne
zu machen, daß damit zugleich eine „Überwissenschaft“ gerecht-
fertigt werden soll, sondern nur so, daß man sich klar wird: die
Wissenschaft vom Weltganzen kommt schließlich an eine Stelle,
wo „rein“ wissenschaftliche Denkmittel, wie sie anderen Wissen-
schaften zur Verfügung stehen, versagen, oder wenigstens nicht
dazu ausreichen, auch den Inhalt der Sinngebilde, die wir als
Wahrheiten über das Jenseits suchen, rein wissenschaftlich durch
einen Hinweis auf unzweideutig gegebene Anschauungen zu
bestimmen. Der wissenschaftliche Mensch wird daraus nur den
Schluß ziehen, daß ihm an dieser Stelle die äußerste Zurückhaltung
geboten ist, daß er aber andererseits auch kein Recht hat, denen,
die über die Wissenschaft mit Sinnbildern und Allegorien hinaus-
gehen wollen, solange sie nur wissen, was sie damit unter-
nehmen, ein solches Tun zu untersagen. Die Grenze läßt sich
selbstverständlich nicht allgemein, sondern nur von Fall zu Fall
festlegen. Das gilt besonders von der Abgrenzung gegen religiöse
Überzeugungen.
Mit diesen Andeutungen, die auch logisch nicht mehr als

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