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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1930/31, 3. Abhandlung): Ein Epodos des Archilochos — Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.40154#0006
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Otto Immisch:


hinzu, daß nach antiken Prügelsitten (wenn man so sagen darf)
überhaupt nicht die πυγή es ist, was den μαστιγίας kennzeichnet;
er ist wohl stets als νωτοπλήξ gedacht, wie auch in den Fabeln
selbst das Krokodil einmal wegen seines gegerbten Buckels ver-
spottet wird (35 Ch.; 37 H.). Nates obverberare bei Apuleius,
Met. IX 28, ist Ausnahmefall, erotisch bedingt; desgl. in der Sage
von Omphale: ύπό Λυδής γελώσης κατά γλουτών τυπτόμενος ήδετο,
Just. Mart., coh. 2. — Endlich gehört zu den Ungereimtheiten, daß
der Fuchs, weil der Affe ja König ist, die höhnische Schlußbemer-
kung nur gedacht oder a parte gesprochen haben soll, auch das
entschieden aus dem Fabelstil herausfallend.
An des Affen Königtum selbst als relativ altem Motiv wird
man nicht zweifeln. Dafür spricht das von Luria angeführte
Sprichwort πίθηκος έν πορφύρα, wozu die Variante Lukians
(adv. indoct. 4): πίθηκος γάρ b πίθηκος, καν χρύσεα εχη σάμ-
βαλα, wie Bergk (zu Fr. 89) statt σύμβολα fein verbesserte.
Unsicher ist schon, ob von Haus aus die Tanzkunst des Affen
dazu gehörte. Hierfür ist die von Luria benutzte, wie wir
schon sahen, sekundäre Geschichte 38 Ch. (44 H.) um so weniger
beweisend, als sie sehr wohl auch in diesem Punkt geklittert sein
kann aus zwei andern Motiven: 307 Ch. (365 H.), wo es sich
zwar um einen Affentanz, doch nicht um die Krönung, sondern
nur um einen Beifallserfolg des tanzenden Affen handelt, den
das neidische Kamel ausstechen möchte, und aus 146 Ch. (183 H.),
wo zwar Königswahl und wo der Affe mitanwesend ist, doch nicht
als Tänzer und überhaupt nicht als Bewerber, sondern als Spre-
cher (gegen Kamel und Elefant). Außerdem steht neben der Vor-
stellung von der Affennatur, die auch im Purpur zum Vorschein
kommt, die tendenzgleiche andre vom Affen in der Löwenhaut
(wie sonst vom Esel; vgl. Crusius zu Babr. 139), und gerade
diese Form ist im Gegensatz zum Affen-König für die archaische
Fabel wirklich gesichert, und zwar durch Platon, Rp. IX 590 B,
der ebd. Π 365 C ja auch den klugen Fuchs des Archilochos kennt1.
Man könnte somit zum Verzicht auf alles Rekonstruieren

1 Pindars 2. Pythionike wird von Luria S. 22 vergeblich bemüht, trotz
der Erwähnung des ψογερός Αρχίλοχος gerade in diesem Gedicht (55). Bei
den Worten (72) über den Affen, wie bei Fuchs und Wolf, handelt es sich nach
v. Wilamowitz’ treffender Bemerkung überhaupt um keine spezielle Fabel-
reminiszenz, sondern um volkstümlich bildhafte Ausdrücke (S. 291); vgl.
0. Schroeder im Kommentar S. 119f.
 
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