Ein Epodos des Archilochos
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überhaupt gelangen, zumal es, wie schon Berge sah, gar nicht aus-
geschlossen ist, daß mit mehreren archilochischenAffenfabeln zu
rechnen ist (obgleich es aus dem Plural 'Ησιόδου κηφήνες, Αρχιλόχου
πίθηκοι bei Aristeides or. 46, 307 an sich noch nicht folgt). Trotz-
dem scheint mir, wenigstens eine der Fabeln, die Luria heranzog,
enthält in der Tat ein απήχημα des alten Epodos und fügt sich
mit den erhaltenen Bruchstücken gut zusammen, ich meine die
Fabel, wo der Affe vor dem Fuchs mit seiner Eugenie prahlt,
Babrius 81, nebst 39 Ch. (43 H.), dann variiert in der Geschichte
vom Affen und Delphin 306 Ch. (363 H.), wo er ein edler Athener
sein will, wo aber nur das Grundmotiv in Frage kommt, da der-
artige mit geographischen Namen gegebene Lokalisierungen der
älteren Tierfabel sicher fremd sind.
Der Affe wanderte, wie wir sahen, bei Archilochos „einsam,
in der verlassenen Grenzflur, von den Tieren abgeschieden“.
Warum so, wenn wir Lurias sentimentales Motiv nicht gelten
lassen ? Offenbar tut er’s nicht freiwillig, die Tiere meiden ihn.
Dem Fuchs, der ihm begegnet, wird er sein Leid geklagt und sich
über dies Ausgeschlossensein beschwert haben. Hier wäre der Ort,
wo er, um das Unrecht, das ihm geschieht, darzutun, seine edle
Abkunft behauptet und vom Fuchs zunächst den Spott gehört
hätte τοιήνδε δ’, ώ πίθηκε, τήν πυγήν εχων. Dies aber nicht, wie
Luria erklärt, wegen des vom Stellholz der Falle erhaltenen Denk-
zettels darauf, sondern weil dieser Körperteil schon an sich die
partie honteuse des Affen ist, in seiner Blöße ein widerlicher An-
blick, namentlich bei den mit einer sogenannten Gesäßschwiele
ausgestatteten Arten, welche Schwiele nach Farbe und Form bis
ins Monströse gehen und gar wohl erklären kann, daß der Träger
verabscheut und gemieden wird. Gerade dieser Zug kommt auch
wirklich in den Fabeln vor. Bei Phaedrus App. 1 (nebst Romulus 57
S. 222 Th.) bittet der Affe den Fuchs um ein Stück von dessen
prachtvoller Rute, contegere honeste posset ut nudas nates, wohl
eben eine sekundäre Variante der alten Fabel. In ihr dürfte in-
dessen der Affe etwas anderes versucht, nämlich aus der Not eine
Tugend gemacht haben, genau so wie der Δυσχερής bei Theo-
phrast, der gleichfalls durch körperliche Widerlichkeit abstoßend
wirkt. ,,Er geht herum mit Aussatz, weißen Flecken auf der Haut,
schwarzgewordenen Nägeln und sagt, diese Krankheiten wären in
seiner Familie erblich, έχειν γάρ αύτόν (ipsum) και τον πατέρα
καί τον πάππον. Ja sie hätten das Gute an sich, Geschlechtsfolge
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überhaupt gelangen, zumal es, wie schon Berge sah, gar nicht aus-
geschlossen ist, daß mit mehreren archilochischenAffenfabeln zu
rechnen ist (obgleich es aus dem Plural 'Ησιόδου κηφήνες, Αρχιλόχου
πίθηκοι bei Aristeides or. 46, 307 an sich noch nicht folgt). Trotz-
dem scheint mir, wenigstens eine der Fabeln, die Luria heranzog,
enthält in der Tat ein απήχημα des alten Epodos und fügt sich
mit den erhaltenen Bruchstücken gut zusammen, ich meine die
Fabel, wo der Affe vor dem Fuchs mit seiner Eugenie prahlt,
Babrius 81, nebst 39 Ch. (43 H.), dann variiert in der Geschichte
vom Affen und Delphin 306 Ch. (363 H.), wo er ein edler Athener
sein will, wo aber nur das Grundmotiv in Frage kommt, da der-
artige mit geographischen Namen gegebene Lokalisierungen der
älteren Tierfabel sicher fremd sind.
Der Affe wanderte, wie wir sahen, bei Archilochos „einsam,
in der verlassenen Grenzflur, von den Tieren abgeschieden“.
Warum so, wenn wir Lurias sentimentales Motiv nicht gelten
lassen ? Offenbar tut er’s nicht freiwillig, die Tiere meiden ihn.
Dem Fuchs, der ihm begegnet, wird er sein Leid geklagt und sich
über dies Ausgeschlossensein beschwert haben. Hier wäre der Ort,
wo er, um das Unrecht, das ihm geschieht, darzutun, seine edle
Abkunft behauptet und vom Fuchs zunächst den Spott gehört
hätte τοιήνδε δ’, ώ πίθηκε, τήν πυγήν εχων. Dies aber nicht, wie
Luria erklärt, wegen des vom Stellholz der Falle erhaltenen Denk-
zettels darauf, sondern weil dieser Körperteil schon an sich die
partie honteuse des Affen ist, in seiner Blöße ein widerlicher An-
blick, namentlich bei den mit einer sogenannten Gesäßschwiele
ausgestatteten Arten, welche Schwiele nach Farbe und Form bis
ins Monströse gehen und gar wohl erklären kann, daß der Träger
verabscheut und gemieden wird. Gerade dieser Zug kommt auch
wirklich in den Fabeln vor. Bei Phaedrus App. 1 (nebst Romulus 57
S. 222 Th.) bittet der Affe den Fuchs um ein Stück von dessen
prachtvoller Rute, contegere honeste posset ut nudas nates, wohl
eben eine sekundäre Variante der alten Fabel. In ihr dürfte in-
dessen der Affe etwas anderes versucht, nämlich aus der Not eine
Tugend gemacht haben, genau so wie der Δυσχερής bei Theo-
phrast, der gleichfalls durch körperliche Widerlichkeit abstoßend
wirkt. ,,Er geht herum mit Aussatz, weißen Flecken auf der Haut,
schwarzgewordenen Nägeln und sagt, diese Krankheiten wären in
seiner Familie erblich, έχειν γάρ αύτόν (ipsum) και τον πατέρα
καί τον πάππον. Ja sie hätten das Gute an sich, Geschlechtsfolge