Metadaten

Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0033
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Terremare und Rom.

33 '
sammenhängen, sondern Ausdruck der Entwicklung sein, die zu
der Blüte der steinzeitlichen Pfahlbaukultur geführt hat: klima-
tisch der Höhepunkt der Trockenperiode, als Folge „die Erschlie-
ßung neuen Siedelungslandes bis tief in den Alpenkörper hinein“. . .
„auch die inneren Alpengebiete und vor allem die Pässe sind dem
Urmenschen erschlossen, die Besiedelung dringt die großen Täler
entlang in das Innere der Alpen ein und darüber hinweg nach Ober-
Italien1“.
Menghin bezeichnet die Ostalpen als den einzigen Bereich,
in dem außerhalb des Nordens und des Westens neolithische
Pfahlbauten gesichert sind, „die ostalpine Pfahlbaukultur ist be-
kanntlich nur ein später Ableger der nordischen“2. In ihren allgemei-
nen Beziehungen wird die um die Mitte des dritten Jahrtausends
beginnende Epoche dieser jungneolithischen Kultur auch in den
Ostalpen dadurch gekennzeichnet, daß in ihr, während aus der
vorhergehenden Zeit (dem Vollneolithikum) bei sehr schwacher
Besiedelung3 nur Spuren der donauländischen Lengyelkultur
(bemalte Keramik) bekannt sind4, durch nordischen -— indoger-
manischen— Zuzug5 überhaupt erst eine dichtere Besiedelung statt-
gefunden hat. Im Gegensatz zu den friedlichen bäuerlichen Ver-
hältnissen, die im Voll-Neolithikum im donauländischen Kultur-
bereich in ungeschützten Freilandsiedlungen geherrscht hatten6,
zeigt sich nun ein Kampf mehrerer stilistischer Einflüsse zugleich
mit einem immer stärkeren Eindringen in das Gebirge und dem
Auftreten der Pfahlbauten7. Innerhalb der Typen der ostalpinen
Pfahlbaukultur steht der in Ober-Österreich und in Salzburg

1 Reinerth a. a. O. S. 220. Vgl. S. 222.
2 A. a. O. S. 280. Zum Ganzen dieser Kultur E. Theuer Urgesch.
Oberösterreichs 1925. O. Menghin Urgesch. d. Ostalpenländer, in: Die österr.
Alpen hrsg. von H. Leitmeier, 1928, S. 176—210. L, Franz und J. Weninger
Die Funde aus den prähistorischen Pfahlbauten im Mondsee (Materialien zur
Urgeschichte Oesterreichs 3) 1927.
3 Menghin Weltgesch. S. 60ff. Urgesch. d. Ostalpenländer S. 179f.
G. Kyrle R. L. V. Österreich S. 227 § 4.
4 Menghin Weltgesch. S. 62. 64. 372. “Urgesch. d. Ostalpenländer S. 181.
Kyrle a. a. O.
5 Menghin Urgesch. d. Ostalpenländer S. 186 „mit großer Wahrschein-
lichkeit“. „Die nordische Wanderung am Ausgang des Neolithikums bedeutet
dann nichts anderes als den Beginn der Indogermanisierung Europas“.
6 Menghin Weltgesch. S. 376 und folg. Anm. Urgesch. d. Ostalpen-
länder S. 186. Kyrle S. 226f.
7 Kyrle S. 227f. § 5 u. 6. Menghin Urgesch. d. Ostalpenländer S. 182ff.

Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-histor. Kl. 1931/32. 2. Abh.

3
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften