Labyrinth.
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wir uns nun, daß latein. cumculus nicht nur «Kaninchen», sondern
auch «unterirdischer Gang, Stollen, Schacht (im Bergbau)» bedeutet,
so können wir nicht zögern, latein. laurices «Kaninchen» (Plin.hist.
nat. 8, 217) mit unserem Stamm laur- «Stein» zu verbinden; ich
erinnere nur nochmals an Λαύριον. Dieses Wort laurices ist aber
nicht echt lateinisch, sondern, wie cuniculus, iberisch; das Kaninchen
war im alten Spanien bekanntlich besonders beliebt. So wundern
wir uns nicht, in portugiesisch loura «Kaninchenhöhle» den alten
Wortstamm und zugleich die Grundbedeutung bis zum heutigen Tag
bewahrt zu sehen: laurex «Kaninchen» ist als «Schachttier» von
seinen unterirdischen Wühlbauten her benannt. Aber dieses Wort
belegt uns nicht nur das Vorkommen des Wortes laur- «Stein»
auch aus der Iberischen Halbinsel, was bei sicher nachgewiesenen
Beziehungen zwischen Iberisch, Etruskisch und kleinasiatischen
Sprachen nichts Überraschendes an sich hat, sondern es ist auch
in Alpensprachen vorhanden gewesen. Denn wir besitzen die
althochdeutsche Glosse lorichin = 'cuniculus’.
14. Etwa 20 Kilometer westlich von Bozen, 25 Kilometer süd-
westlich von Meran, liegt der Ort Laurein, italienisiert Lauregno,
eine deutsche Sprachinsel im Tal der Pescara. Hier wurde einst
Altladinisch gesprochen. Über diesen Ortsnamen äußerte sich Ga-
millscheg folgendermaßen (PBB 50,1927, 212): «Der Name Laurein
dürfte ein altladinisches *laurein fortsetzen. Er erinnert an den
Flurnamen Laures bei Fondo, der jedoch im Suffix abweicht. Nons-
bergisches -au- setzt die Lautgruppe a + Labial fort, Zusammen-
hang von Laurein mit Lavaroue im Gebiet von Trient ist also sehr
wahrscheinlich. Der Stamm ist vermutlich Hawa, vielleicht auch
*lauiva- „Stein“, das in Südfrankreich, Westladinien und Oberitalien
nachweisbar ist. Ladinisch Haurein entspricht also einer Grundform
Hawar-eno-, etwa als „Steinland“ zu übersetzen, die nach Endung
und Stamm als vorromanisches Alpenwort anzusehen ist. Welcher
Sprache diese vorromanischen Alpenwörter an gehören, läßt sich
nicht mehr feststellen. Die Endung wäre keltisch möglich, doch
ist die Verbreitung des Namens der Annahme der Herkunft aus
dem Keltischen nicht günstig.»
15. Wer unseren Ausführungen gefolgt ist, wird keinen Zweifel
mehr haben, daß in diesem Laurein (aus Hauar-eno-), dem benach-
barten Flurnamen Laures und in Lavar-one unser vorgriechisches,
ägäisches Steinwort fortgesetzt ist; insbesondere ist ja das Suffix
-eno- eines der bezeichnendsten Ableitungsmittel in nichtindogerma-
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wir uns nun, daß latein. cumculus nicht nur «Kaninchen», sondern
auch «unterirdischer Gang, Stollen, Schacht (im Bergbau)» bedeutet,
so können wir nicht zögern, latein. laurices «Kaninchen» (Plin.hist.
nat. 8, 217) mit unserem Stamm laur- «Stein» zu verbinden; ich
erinnere nur nochmals an Λαύριον. Dieses Wort laurices ist aber
nicht echt lateinisch, sondern, wie cuniculus, iberisch; das Kaninchen
war im alten Spanien bekanntlich besonders beliebt. So wundern
wir uns nicht, in portugiesisch loura «Kaninchenhöhle» den alten
Wortstamm und zugleich die Grundbedeutung bis zum heutigen Tag
bewahrt zu sehen: laurex «Kaninchen» ist als «Schachttier» von
seinen unterirdischen Wühlbauten her benannt. Aber dieses Wort
belegt uns nicht nur das Vorkommen des Wortes laur- «Stein»
auch aus der Iberischen Halbinsel, was bei sicher nachgewiesenen
Beziehungen zwischen Iberisch, Etruskisch und kleinasiatischen
Sprachen nichts Überraschendes an sich hat, sondern es ist auch
in Alpensprachen vorhanden gewesen. Denn wir besitzen die
althochdeutsche Glosse lorichin = 'cuniculus’.
14. Etwa 20 Kilometer westlich von Bozen, 25 Kilometer süd-
westlich von Meran, liegt der Ort Laurein, italienisiert Lauregno,
eine deutsche Sprachinsel im Tal der Pescara. Hier wurde einst
Altladinisch gesprochen. Über diesen Ortsnamen äußerte sich Ga-
millscheg folgendermaßen (PBB 50,1927, 212): «Der Name Laurein
dürfte ein altladinisches *laurein fortsetzen. Er erinnert an den
Flurnamen Laures bei Fondo, der jedoch im Suffix abweicht. Nons-
bergisches -au- setzt die Lautgruppe a + Labial fort, Zusammen-
hang von Laurein mit Lavaroue im Gebiet von Trient ist also sehr
wahrscheinlich. Der Stamm ist vermutlich Hawa, vielleicht auch
*lauiva- „Stein“, das in Südfrankreich, Westladinien und Oberitalien
nachweisbar ist. Ladinisch Haurein entspricht also einer Grundform
Hawar-eno-, etwa als „Steinland“ zu übersetzen, die nach Endung
und Stamm als vorromanisches Alpenwort anzusehen ist. Welcher
Sprache diese vorromanischen Alpenwörter an gehören, läßt sich
nicht mehr feststellen. Die Endung wäre keltisch möglich, doch
ist die Verbreitung des Namens der Annahme der Herkunft aus
dem Keltischen nicht günstig.»
15. Wer unseren Ausführungen gefolgt ist, wird keinen Zweifel
mehr haben, daß in diesem Laurein (aus Hauar-eno-), dem benach-
barten Flurnamen Laures und in Lavar-one unser vorgriechisches,
ägäisches Steinwort fortgesetzt ist; insbesondere ist ja das Suffix
-eno- eines der bezeichnendsten Ableitungsmittel in nichtindogerma-