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Stegemann, Viktor [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1933/34, 1. Abhandlung): Die koptischen Zaubertexte der Sammlung Papyrus Erzherzog Rainer in Wien — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.40166#0049
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Die koptischen Zaubertexte der Sammlung Papyrus Erzh. Rainer. 41
zu CAAXecneiiA ergänzen und an den seltsamen Erzengelnamen caaaöima
(P 11 347 [34] 35) erinnern (die Liste der Erzengelnamen ist uneinheitlich über-
liefert, vgl. Hopfner I § 141 und zu XVIII [90] 1), zumal ein Heidelberger Text
[41] II 6, der ebenfalls an caaagiha gerichtet ist, den Engel mit den mit
unserem Text übereinstimmenden Worten nefftou) ne usw. (s. Parallelen) be-
schreibt. Leider kann nur die Identität des Engels fast sicher behauptet werden,
da ich auch in dem (unveröffentlichten) Heidelberger Text (subachminisch)
netfCDU) ne riÄ. ugtsnamic nicht zu deuten vermag.

XXI [93].
Amulett gegen Skorpionbiß.
MIXXHX rABp[lH]\
62pA<|>AH\
Darunter ein Skorpion,
nach links schreitend.

Vgl. Abb. S. 19. — Amulette gegen Skorpionbiß kennen wir nur auf einem
griechischen Papyrus (P. Osloens. 5, o, vgl. Parallele z. XXX) und in arabischen
Zaubertexten Ägyptens; in koptischen Texten ist an 2 Stellen von Abwehr von
Reptil-, bzw. Gewürmbiß die Rede (LI; Ryl. 104 [70] sect. IV). — Die An-
rufung der 3 oberen Erzengel erklärt sich vermutlich aus der beherrschenden
Stellung, die sie im Denken der christlichen Ägypter als Schutzengel der Be-
völkerung und Fürsprecher bei Gott einnahmen. Eine ähnliche Trias der Erz-
engel mi'XAha rx(Bpi)HA coypiHA findet sich auf einem kleinen Londoner
Amulett Or 4721 (2) [49], dort in Verbindung mit ic xc cabacdö; die gleiche
begegnet Aberdeen [73] 2. Einem Bericht des Alexandriners Didymos zufolge
waren im IV. Jahrhundert Kapellen mit den Gestalten Michaels und Gabriels
in den Städten, hinter den Kirchen, an den Straßen, ja selbst auf dem Felde
überall zu sehen; die Leute kamen von weither zu den Gnadenorten, um sich
der Fürbitte der Engel zu versichern (De trinit. II = Mign. P. Gr. 39, 589).
In den koptischen Zaubertexten lassen sich Anrufe an die Erzengel, Michael
und Gabriel insbesondere, vom III. bis zum XI. Jahrhundert nachweisen. Die
Vorstellungen der Texte zu den einzelnen Engeln hat Kropp 111 § 138 — 143 zu
einer Darstellung verarbeitet; eine Verbindung der Vorstellungen in den Zauber-
texten mit der sonstigen in Ägypten verbreiteten religiösen Literatur ist leider
nicht versucht, aber ungemein wichtig, um sich von der Bedeutung des Anrufes
dieser Engel seitens der christlichen Ägypter eine richtige Vorstellung machen
zu können. — Ein arabischer Skorpiontext im 'Führer’ Nr. 999.
 
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