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Stegemann, Viktor [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1933/34, 1. Abhandlung): Die koptischen Zaubertexte der Sammlung Papyrus Erzherzog Rainer in Wien — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.40166#0059
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Die koptischen Zaubertexte der Sammlung Papyrus Erzh. Rainer.

bitte und rufe euch an (Tuapay-aXeiv), traget .... aus Thöthphe, dem
Sohn der Giorogia. Wohlan, wohlan, schnell, schnell (xayjj vxyy).

1] Text mit Namen am Anfang z. B. XXVIII [98]; XLI [104]; P 8320 [17];
im Koptischen nicht an ein Schema gebunden; im Griechischen herrscht Anfang
des Gebets mit dem Verbum opACeiv und IjuxaXsIv vor. —■ Die Namen Babisarös
Babegiör ... sind nicht erklärbar.
2-5] Vgl. XV (97) z. Z. 4 und Z. 7.
5] Sonst said. gtg hai ne NGypAM (Belegstellen in den Parallelen), ril
lediglich Kurzschreibung für gutes ngi (= riAi S). Statt said. gtg mai ne oeypAti
müßte es fay. heißen: 6T6 tu rte NeyAGN. An Stelle von NeyAGN scheint der
Schreiber Aeney (vgl. said. pirioy neben neypAM Mk. 3, 14) haben schreiben
wollen. Doch war er sich wohl über die Bildung nicht recht klar und konta-
minierte aus 6T6 m N6 ricyAerj und gtg tu ne AGNoy sein unmögliches
gtg tu NGyAGney. — —
Neben der Formel -J-conc (auch ^J-concn) Ayco -]-nApAKaagi gibt
es die andere -j-CDpK GpcoTti und das meist bald nachher folgende -j'-TApK.o
mmcdtn. Beide kommen als Eingangsworte der Amulette stets voneinander un-
abhängig vor; nur in großen Texten wurden zuweilen beide Formeln in einigem
Abstand verwendet. Die zweite Formel hat viele griechische Parallelen und ist
wohl letztlich hebräischen Ursprungs. Die erste scheint mir griechischer Herkunft:
imaXefv und 7capax«Xeiv sind vom Anruf der Götter seit Herodot gebrauchte Aus-
drücke (Stellen bei Preuschen-Bauek, Wörterb. s. v.).
Eine Spezialuntersuchung kann hier viel leisten, wenn sie alles Material
in griechischer, koptischer, syrischer, hebräischer und lateinischer Sprache berück-
sichtigt und nach den Formeln mit den den Völkern eigentümlichen Gebets-
formeln vergleicht. Der nichtgriechische Ursprung der meisten Gebetsformeln im
Großen Pariser Zauberpap. ist, wie ich glaube, schon durch den ständigen formel-
haften Gebrauch des öp/.t^w cre in den Gebeten dargetan; in der Bedeutung 'be-
schwören’ ist das Wort erst hellenistisch und anscheinend zunächst im jüdischen
Griechisch gebraucht (Preuschen-Bauer, Wörterb. s. v.).
6] Zu dieser Formel der Krankheitsbannung, die in den Wiener Texten
verhältnismäßig oft vorkommt, vgl. die Parallelstellen. eeiN muß dementsprechend
die Krankheit sein; ich vermute ein schlecht geschriebenes und daher von mir
nicht erkanntes Wort für Krankheit 0. ä.
7] Zu dem Personennamen eo)e<|>6 habe ich keine Entsprechung ge-
funden; ricopcjoriA ist mit ncDpn(oc) (vgl. CPR vol. II Nr. XXX 8; CCXX 2)
zusammenzustellen und stellt das Fern, des Namens Georg dar (G. Heuser,
Personenn. I 79). Das zwischen p und r gelesene cd ist vielleicht epenthetischer
Vokal, wie S CApG2. z. B. P 8314 [11] 12; in beiden Fällen ist der Vokal zwischen
p- und K-Laut eingeschoben. Der am meisten verwandte euphonische oder epen-
thetische Vokal ist G, doch sind auch Fälle von epenthetischem A bekannt (vgl.
dazu H. P. Blök, Die griechischen Lehnwörter im Koptischen, ÄZ 62 [1927] 51).
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