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Stegemann, Viktor [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1933/34, 1. Abhandlung): Die koptischen Zaubertexte der Sammlung Papyrus Erzherzog Rainer in Wien — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.40166#0061
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Die koptischen Zaubertexte der Sammlung Papyrus Erzh. Rainer.

Leid und jeden Wind (davon) trage aus dem Fuße des Beres,
Sohnes der Kasele, und daß ich ihn (seil, den Beres) heile von
jedem Schmerz. Wohlan, wohlan! schnell, schnell ("<r/6 zayjj).
Sator (usw.). Alpha (usw.). (Sieben Vokale.)

1] Eruch, Baruch, Barucha: vgl. P 8322 [19] 24 exoyx Bexoyx
BApBApoyx. Eruch sonst im kopt. Zauber nicht belegt; Baruch kenne ich als
Dämonennamen noch 3mal: Lond. Hay 10391 [65] 108; Heid. 1683 [40] I 3
und Heid. 1681 [41] II 3. Man gewinnt aber aus den Stellen (Lond. Hay scheidet
überhaupt aus, da bloßes Namenzitat) kein Bild über die Auffassung von diesem
Dämon. Er scheint mit Krankheit und Bösem zu tun zu haben; wie er hier
Krankheit vertreiben soll, verlangen die Heidelberger Beschwörungen, daß er
Bann und Streit bringt. Da die Heidelberger Texte auch im 10. Jahrhundert
geschrieben sind, kann von einem Wandel in der Auffassung nicht die Rede sein. —
Barucha kommt als Witterungsdämon Or 5987 [57] 128 (vgl. 98) vor (Kropp III
§ 17), doch hilft die Stelle hier nicht weiter.
4] Aus dem Anruf wird klar, daß es sich bei den Namen um Teile eines
zusammengesetzten Namens handelt, dessen Träger als nxoeic nuoyTe nn.\riTCD-
KpATcop bezeichnet wird, d. h. mit den Titeln des jüdisch-christlichen Gottes
(im Zauber z. B. Leid I [83]; P 8318 [15] 4). Für diese Auffassung spricht auch
die Erwähnung der Vokale am Ende als Allegorie des weltbeherrschenden
Wesens der Gottheit. Vgl. die zu Z. 13 verzeichneten Parallelstellen und IvRorp III
§ 67 (freilich ohne Deutung, dazu ebd. § 39ff:, und Bull, Offenbarung 27; vgl.
die Abbildung auf einem unedierten Heidelberger Zaubertext [41]: 7 Vokale
auf dem Gewand einer Gottheit).
5] Zur ‘Ichform’ der Formel vgl. Komm, zu XVIII 11 u.
6] THy: wohl wie das verwandte mqe gebraucht (XLI1I 14).
7] Zu den Namen Beres und Kasele kenne ich keine Analoga.
10] Zur Satorformel vgl. XLVII. Neben ihr findet man nicht nur in
einigen Wiener Texten, sondern auch in einem Berliner Text sowie in einem
Amulett von London (Crum, Coptic ostrac. Nr. 490) die ihrem Sinn nach bisher
ungedeutete Formel Alpha Leon phone aner (anders Kropp III § 222, seinen
Deutungsversuch finde ich nicht zwingend).
13] Zu den Vokalen (Planetenzeichen) als Inbegriff des Kosmos sei
auch an die gnostischen Ideen zu diesen Zeichen erinnert: Hopfner I § 150;
A. Dieterich, Eine Mithrasliturgie S. 32f.; Literatur: Rhein. Mus. LVI 90. Diese
Reihen sind als Bestandteile der Zauberkunde wohl aus ägyptisch-gnostischen
Gebeten übernommen; vom Psalmodieren solcher Vokalreihen in Ägypten wird
bei Demetrios rapi eparjvaa; c. 71 berichtet. In kopt. Zaubertexten findet man sie
z. B. Or 5525 [54] Abt. V; Or 4721 (4) [51].
 
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