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Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1935/36, 1. Abhandlung): Die Bedeutung der Allmenden im neuen Deutschland — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.41984#0014
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Carl Brinkmann:

punkte geprüft würde. Immerhin lassen sich doch aus den vor-
handenen Bearbeitungen, schon zur Vorbereitung solcher Einzel-
untersuchungen, eine Reihe von bedeutsamen allgemeinen Wirt-
schaftstatsachen feststellen. Dazu gehört in erster Linie die, daß
das Allmendland gerade bei bodenkundlich, klimatisch und verkehrs-
technisch schwierigen und benachteiligten Raumverhältnissen ge-
häuft auftritt und hier sozusagen einen letzten unbewältigten Rest
extensiver Bodenbewirtschaftung gegenüber den jahrhunderte-
langen intensiven Wirtschaftsmethoden auf Privateigentum dar-
stellt. In Baden betrug 1895 im Landesdurchschnitt der Amts-
bezirke die Allmend 3,10 v. H. der landwirtschaftlich genutzten
Fläche, dagegen im Amtsbezirk Schönau (Schwarzwald) 15,29 und
im Amtsbezirk Karlsruhe (Rheinebene) 20,091. In der bayrischen
Pfalz waren 1925 die unmittelbar an den Rhein grenzenden Be-
zirksämter die allmendreichsten, darunter Germersheim mit allein
35,7 v. H. der ganzen pfälzischen Allmendfläche und darin die
größte Allmendgemeinde Bergzabern mit allein 340,60 ha Allmende2
— eine Fläche, die allerdings von der einiger badischer Rheindörfer
wie Rußheim (1062 ha), Eggenstein (1611 ha) und Liedolsheim
(1955 ha ) noch um ein Vielfaches übertroffen wurde (Bergdolt
152f.). Auch in Hessen hatten 1922 bei einem Landesdurchschnitts-
anteil von 1,88 v. H. der Allmende an Äckern und Wiesen die
Provinz Oberhessen nur 0,42, Rheinhessen 1,25 und Starkenburg
4,12, darin der Kreis Bensheim 7,15, Heppenheim 7,04 und Groß-
Gerau 83. In Württemberg endlich betrug der Gemeindebesitz im
Neckar-, Jagst- und Donaukreis je etwa 5, im Schwarzwaldkreis
13,6 v. H. der gesamten landwirtschaftlichen Fläche4.
Das alles ergibt für die heutige Wirtschaftspolitik, die auch
in der Besiedlung und Bewirtschaftung des nationalen Bodens mit
einer ganz anders aktiven Einstellung rechnen kann als das abge-
laufene Zeitalter automatischer Wirtschaftsauffassung, von vorn-
herein die allgemeine Frage, ob nicht die Dringlichkeit des Boden -
und Erzeugungsbedarfs einerseits und die neue Bereitschaft der
öffentlichen Wirtschaftskörper zum Einsatz von Planung, Arbeit
und Kapital auch der in den Allmenden mindestens zu einem
1 B. Ellering, Allmenden in Baden (Karlsruhe 1902) 76 u. 99 (Karte)
2 K. Regula, Allmenden der Pfalz (Leipzig 1927) 101.
3 K. Hook, Allmenden in Hessen (Heppenheim 1927) 48.
4 O. Tr! dinger in Württ. Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde.
Jg. 1925/26, S. 133.
 
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