Metadaten

Dragendorff, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1935/36, 2. Abhandlung): Arretina — Heidelberg, 1935

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41985#0004
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4

Hans Dragendorff:

Auf der Scherbe kehren die gleichen wagerechten Bodenlinien
wieder, wie auf' 2. Sie paßt nicht unmittelbar an diese an, stammt
überhaupt nicht von dem gleichen Gefäß, wie an den Originalen
mit Sicherheit festzustellen ist. Aber die Ergänzung zu einem
Typus durch die beiden Scherben erscheint mir sicher, wie auch
unsere Abbildung erkennen läßt, bei der ich die beiden Teile so
zusammengerückt habe, wie sie etwa stehen müßten.
Die Gruppe IV und V läßt sich durch Bruchstücke der Samm-
lung Loeb (Chase, Loeb collection,Taf. XVII, 151 u. XVIII, 154) er-
gänzen ; das eine gibt von der linken Figur (V) leider nur gerade eben
soviel, wie die Heidelberger Scherbe 2, zeigt aber deutlicher als
diese, daß das Bein nackt ist. Die rechte Figur (IV) ist nur bis
über den Bauch erhalten. Hier paßt aber, wie mir Karl Weickert
auf meine Frage freundlichst bestätigt, das Bruchstück Loeb Collec-
tion Taf. XVII, 151 unmittelbar an, und ergänzt die Figur
durch den nun vollständig erhaltenen linken Arm, über den der
Mantel herabhängt. Den Stein, den Chase in ihren Händen zu se-
hen meinte, kann ich nicht erkennen, ebenso läßt die Abbildung
bei Loeb nicht den Fuß einer weiterenFigur erkennen, den Chase
in seiner Beschreibung notiert.
Die Scherben 1 und 2 in Heidelberg stammen, was man auch
schon aus der Art des Reliefs mutmaßen würde, nach der Zeich-
nung der Strichelguirlande, von der sich kleine Reste nahe dem
oberen Rand beider Scherben erhalten haben, und die aus zwei fast
parallel laufenden Strichelreihen besteht, aus der arretinischen
Fabrik der Annier1. Die Art, wie der Boden durch wagerechte Stri-
che charakterisiert ist, legt nahe, daß beide vom gleichen Gefäß
stammen. Doch ist mir dies nach der etwas verschiedenen Glasur
nicht sicher.
Eine weitere Ergänzung des Cyklus glaube ich auf einer arre-
tinischen Scherbe gefunden zu haben, die aus der Sammlung
Greau ins Metropolitan Museum in New York gekommen ist
(Inv. 17, 194, 2109) und von einer Tasse stammt. Der obere Rand
ist unmittelbar über der Punktreihe erhalten. (Taf. I, 4, nach einer
Photographie, die ich der freundlichen Vermittlung von Dr. Gi-
sela M. Richter verdanke.) Ein zu Boden sinkendes Mädchen (VII),
1 Gerade diese freihändig in die Formschüssel getieften kleinen Orna-
mente sind wichtig für die Bestimmung des Töpfers und darüber hinaus des
einzelnen Arbeiters der Werkstatt. Ich verweise hier auf das, was mein
Katalog der Tübinger Arretina bringen wird.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften