Metadaten

Dragendorff, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1935/36, 2. Abhandlung): Arretina — Heidelberg, 1935

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41985#0016
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
16

Hans Dragendorff: Arretina.

empfunden, daß, wenn ein Zusammenhang des neuattischen Altar-
reliefs mit dem Bild des Timanthes bestand, dieser Zusammenhang
bloß in der Übernahme von Figuren bestehen konnte1. Auf die eigent-
liche Bildkomposition und die malerischen Elemente eines Timan-
thes konnte man keine Schlüsse daraus ziehen. Denn eine so reine
Frieskomposition ist für ein attisches Gemälde nach Polygnot und
Apollodor undenkbar. So bedauerlich es ist, einen der ganz wenigen
Fälle aufgeben zu müssen, wo man glaubte, ein Gemälde klassischer
Zeit aus späteren Kunstwerken wiedergewinnen zu können — ich
glaube, man muß sich dazu entschließen und die Kleomenesara aus
der Behandlung der klassischen Malerei herauslassen. Damit soll nicht
gesagt sein, daß nicht in demTimanthesbilde etwas von dem gleichen
Ethos war, von dem die ihm gleichzeitigen attischen Dreifiguren-
reliefs und auch das von uns wiedergewonnene so ergreifend durch-
pulst sind, von jenem Stimmungsgehalt , der, starke Affekte meidend,
den Beschauer um so tiefer ergreift.

1 So auch Pfuhl, a. a. O.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften