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Salis, Arnold [Editor]; Salis, Arnold [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1935/36, 4. Abhandlung): Neue Darstellungen griechischer Sagen, 1: Kreta — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.41987#0014
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Arnold von Salis:

geschaffene erhöhte Platz, von dem aus der Feldherr zu den Solda-
ten, der Herrscher zu der versammelten Menge spricht1; in letzte-
rem Falle dient das Podium oft auch als Stufe für den Thron.
Gewiß ist es verständlich, wenn diese Sonderung der Haupt-
figur von ihrer Umgebung nun auch auf die Darstellung göttlicher
Wesen übertragen wird: so sehen wir etwa auf unseren rheinischen
Matronensteinen die ,,Mütter“ feierlich auf hoher Bühne thronen2.
Indessen schon hier verwischen sich die Grenzen. Wo ist die Vor-
stellung des statuarischen Bildes auf seinem Sockel gewahrt ? Wo
soll es eine rein imaginäre „Erhöhung“ sein3? Besonders schwie-
rig gestaltet sich die Beantwortung dieser Fragen vor den Grab-
reliefs des jüngeren Hellenismus und der Kaiserzeit. Selten, daß
da die Figur auf dem Postament unverkennbar statuarische Be-
deutung hat4. In der Regel soll das Fußgestell unter dem Bild des
Verstorbenen diesem eine gewisse Folie geben; es ist eine Auszeich-
nung in formaler Hinsicht, ein „Isolierschemel“ sozusagen, auch
wenn es alle Züge einer eigentlichen Rund- oder Würfelbasis zeigt5.
Aber die sämtlichen Postamenttypen, und weitere dazu, begegnen
uns auch in rein dekorativer Verwendung, zur Aufstellung von Be-
gleitfiguren auf den Nebenseiten der Altäre, als gliedernde Elemente

1 RE. IV A 663.
2 BJb. 135, 1930 Taf. 10, 1; 19, 2.
3 Siehe z. B. das Relief mit Personifikationen der etruskischen Städte,
im Lateran: Benndorf-Schöne 212; Helbig3 1173; Strong, Scultura rom.
I 96 Abb. 66.
4 Überdies wohl nur für das Beiwerk; Pfuhl, Jdl. 20, 1905, 67 Anm. 51;
hier auch Grundsätzliches zu den Basen auf Grabstelen. Statuenpostamente
und Götterpodium nebeneinander auf der Aschenkiste Altmann, Röm. Grab-
altäre 165 Abb. 134.
5 Den einfachsten Typus stellt ein kubischer Block mit glatter Wandung
dar: z. B. Germania Romana 2111 Taf. 13, 1 u. 3; Conze, Att. Grabrelieis
Taf. 407 Nr. 1905. Rechteckige Basis mit Abschlußplatte: Mendel, Catal. III
104 Nr. 888. Mit oberem u. unterem Profil: ebenda 127 Nr. 911. Breites Stu-
fenpostament für zwei oder mehr Figuren: Conze Taf. 456 Nr. 2084; Taf. 457
Nr. 2085; Taf. 461 Nr. 2101; JRS. 14, 1924 Taf. 5 Nr. 23. Profilierte Rund-
basis, zylindrisch oder geschweift: Conze, Taf. 409 Nr. 1912. Basis ägyptisier.
Form: Möbius, Ornamente d. griech. Grabstelen Taf. 37b (Grabstein aus
Sidon, Paris). Öfters auch Postamente in Altarform; über deren Entstehung
und Bedeutung Bulle, Griech. Statuenbasen 12ff. Ich beschränke mich auf
die paar Proben; auf ihre reichen Materialsammlungen, in die mir Harald
Hofmann und Lothar Hahl freundlichst Einblick gewährten, kann hier nur
verwiesen werden.
 
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