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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 2. Abhandlung): Vier Predigten im Geiste Eckharts — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41989#0121
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Loquimini ad petram (n. 4—5).

121

4. Laßt uns den Text ansehen. „Christus hatte“ aus dem
Grunde, den der Evangelist angibt, „Judaea verlassen und
wanderte nach Galiläa. Er mußte aber mitten durch Sa-
maria gehen“. Ich verstehe das so: mochte auch der Weg diese
Reise erfordern, so ging er, da der Sohn in dem sein muß, was des
Vaters ist, dennoch mitten durch Samaria, um das, was unser
Evangelium berichtet, zu ermöglichen. „Jesus kam also in eine
Stadt Samarias mit Namen Sichar“. Samaria bedeutet Hut
Gottes, Sichar Buße; denn wer Buße übt, ist auf der Hut, daß
er Gott nicht verliere. „In der Nähe des Feldes, welches
Jakob seinem Sohn Joseph gegeben hatte. Dort war
aber der Brunnen Jakobs.“ Alles war von Gott vorher an-
geordnet für das, was nun folgt: „Müde von der Wanderung
setzte Jesus sich ob dem Brunnen.“ Dies, nämlich Jesu
Müdigkeit von der Wanderung, zeigt ihn als wahren Menschen, der
wie die übrigen Menschen seines Leibes Gewicht trug, nicht etwa
einen Scheinleib, wie gewisse Ketzer sagten. Er saß ob dem Brun-
nen Jakobs und suchte dort Ruhe; denn die Weisheit, die überall
Ruhe sucht, nimmt ihre Wohnung in Jakob, das heißt in dem, der
getreulich seine Fehler unter die Füße tritt. Er saß ob dem Brun-
nen und wartete darauf, der um irdisches Wasser Bittenden das
Wasser des Heiles für ihre Seele zu geben.
5. „Es war aber um die sechste Stunde“,das heißt um
die Mittagszeit, wenn es heiß wird. Die sechste Stunde wird von
dem hl. Augustinus so ausgelegt, als wäre der Tag die ganze Zeit
dieser Welt von ihrem Beginn bis zu ihrem Untergang; die Stun-
den dieses Tages unterscheidet er nach den bedeutenderen Verände-
rungen, die sich in der Welt vollziehen. Man könnte aber auch

15. haeretici. Cf. Sermo „Verbum caro factum est“ [1438, V161 va) Notae n.5:
„Manichaeus negavit carnem veram habuisse Christum, sed dixit fantasticam.“
De haeresi docetistarum agit e. gr. AUGUSTINUS De quaest. LXXXIII
q. 14, PL 40, 14; BONAVENTURA Sent. III d. 2 a. 2 q. 1; THOMAS
S. theol. III q. 5 a. 1. 16—17. c/. Eccli. 24, 11. 13.
18. supplantator. Cf. Interpret, hebr. nom., cod. Cus. 4, f. 467rb: „Iacob
supplantatio vel supplantator“. — Meister Eckhart und seine Jünger. Un-
gedruckte Texte zur Geschichte der deutschen Mystik, ed. Fr. Jostes, 1895, Nr. 62
p. 61, 14—17: „Die ewig Weisheit spricht: Mir ist ein gebot gegeben, daz ich
niendert wonen sol dann in Jacob; alle zu mol sol ich wonen in Jacob. Jacob
spricht alz vil alz einer, der alle dink under di füzz getreten hat.“ Cf. Zeit-
schrift für deutsches Altertum 69 [1930), 107.
20. loh. 4, 6. 21. cf. AUGUSTINUS In loh. tr. 15 n. 9, PL 35, 1513.
 
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