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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 2. Abhandlung): Vier Predigten im Geiste Eckharts — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41989#0155
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5. Loquimini ad petram (n. 33—35).

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die Tugend der Tugenden ist. Wessen Glaube aber noch ungeformt
ist, der erhält das Zeugnis von außen.
Dies sei für jetzt über das Evangelium und den ersten Teil der
Predigt gesagt. Nun folgt der zweite Teil, der kurz sein wird.
34. Unser Vorspruch lautet: „Sprecht vor ihnen zum Fel-
sen, und er wird euch Wasser geben.“ Das Erdreich der ge-
heiligten Jungfrau gab uns den Felsen. Sprechen wir zu ihm, so
wird er uns Wasser geben. Der Fels ist jener lebendige Brunnen,
von dem wir im Evangelium gesprochen haben, er ist der Eckstein,
der die beiden Wände miteinander verbindet, nämlich das Heiden-
volk, welches das jüdische Volk wegen seines Götzendienstes ver-
abscheute, und das jüdische, welches das heidnische wegen seiner
unerträglichen rituellen Vorschriften verwünschte. Jener Stein
verband sie, indem er Frieden stiftete und die Ursachen des Hasses
beseitigte. Ihr habt mich früher an einem Apostelfest ausführlicher
darüber sprechen hören. Hier aber wird Christus bezeichnet als
„Fels in der Wüste“, an einem Ort, wo nichts wuchs, weder Feige
noch Weinstock noch Granatapfel, in der Wüste Sin. Dieser Fels
entsproß aus dem Erdreich, jungfräulichem unbebautem Erdreich.
Ein Fels entsteht aus der Erde ohne Samen, ohne Bearbeitung,
allein durch die Kraft der Sonne: so <wurde) Christus aus der
Jungfrau (gebildet). Im dürren Felsen findet sich nicht nur Was-
ser, sondern ein lebendiger Quell, der aus der Schatzkammer Gottes
kommt. Diejenigen erfahren, daß hier ein Quell ist, die glauben
und im Glauben und unter Gebet hinzutreten, so wie Moses und
Aaron auf Gottes Wort hin zu dem Felsen sprechen.
35. Achte auf die Ereignisse: Widerspruch und Gemurre war
im Volk, als wären sie verführt worden; denn sie, die sich nach
dem Gelobten Land sehnten, hatten in der Wüste kein Wasser. Es
war so, als hätten sie gesagt: was ist das für ein Gott, der uns ein
so gutes Land verheißt, und uns jetzt zum Tode führt! Denn wir
13. Is. 16, 1.
14. cf. Num. 20, 5. 1.
15. in terra inculta virginea. Cf. AUGUSTINUS De Gen. contra Mani-
chaeos II c. 24 n. 37, PL 34, 216: „Factus autem ... ex semine David secun-
dum carnem, sicut Apostolus dicit, id est, tamquam de limo terrae, cum homo
non esset qui operaretur in terra (c/. Gen. 2, 5), quia nullus homo operatus
est in Virgine, de qua natus est Christus.“
17—18. c/. Num. 20, 6.
21. cf. Num. 20, 2seq.
22. cf. Eccl. 1, 7.
 
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