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Ranke, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 3. Abhandlung): Grundsätzliches zum Verständnis der ägyptischen Personennamen in Satzform — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41990#0034
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34 Hermann Ranke: Grundsätzliches z. Verständnis d. äg. Personennamen.

Unrecht getan!“ hieß und diesen Namen selbst auf einen Ausspruch
seiner Mutter zurückführte, die unmittelbar nach seiner Geburt
gestorben war1.
1 Als Anhang seien noch zwei Beispiele für unsere Sitte aus der europä-
ischen Literatur angeführt. Rabelais (1, 7) erzählt, daß Gargantua seinen
Namen dem Ausruf seines Vaters zu danken habe, der, als er den Kleinen un-
mittelbar nach der Geburt ,,ä boire, ä boire!“ brüllen hörte, ausrief: ,,que
grand tu as (nämlich le gousier)“ und zwar heißt es hier ausdrücklich, „äTimi-
tation et 1‘exemple des anciens Hebreux“ — dem Verfasser sind die entspre-
chenden Stellen aus dem Alten Testament natürlich wohl bekannt. — Und
Brentano, in der Einleitung zu seinem Märchen vom „Baron Hüpfenstich“
erzählt Folgendes: Die kurz nach der Geburt einer Tochter sterbende Königin
sagt: „Mein Kind will wissen, wie es auf der Welt aussieht, darum muß ich
sehen, wie es im Himmel aussieht“. Der König, herbeigerufen, fragt nach ihren
letzten Worten und erfährt von der ältesten Hofdame, sie habe gesagt: „Mein
Kind will wissen . . ..“ Da unterbricht sie der König und sagt: „So soll die
Prinzessin heißen. Sie soll Prinzessin Willwischen heißen, weil sie die sterbende
Mutter so angeredet“. Wie mir mein Bruder Friedrich mitteilt, fehlt dieser Zug
in Basiles Pentamerone, dem Brentano den Stoff zu seinem Märchen entnom-
men hat. Aber woher hat ihn Brentano ?
 
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