50
Carl Brinkmann:
Daraus erhellt, wie nach dem Verfall von Krieg und Inflation
und der Peronosperakrise von 19261 hei ansteigender Konjunktur
zunächst in Baden und Württemberg eine große Anbauausdehnung,
in Bayern eine große Anbau- und auch Ertragssteigerung Platz
greift, mit Krise, Biersteuererhöhung und Auslandswettbewerb so-
wohl Flächen als Erträge unter den Anfangsstand sinken und mit
dem Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft nun umgekehrt wie
vorher Baden und Württemberg bei bescheidenerer Anbauerweite-
rung in der Ertragssteigerung Bayern übertreffen.
In den Amtsbezirken Bruchsal, Wiesloch, Heidelberg, Mann-
heim und Überlingen zusammengefaßt, ist auch diese Kultur in
Baden ausgesprochen klein- und mittelbäuerlich zu 95 v. H. in
Betrieben mit weniger als 20 ha, zu 70 v. H. in solchen mit weniger
als 5 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche auf (1931) etwa 3000
Pflanzer verteilt (Bad. Landwirtschaft I, 42f.). Bei verhältnis-
mäßig geringem Lupulingehalt milder und leichter als besonders
der bayrische Hopfen, hat sich der badische vor allem als eine Art
Ergänzung des Angebots der östlichen Nachbarn behauptet. Das
ist auch im Marktanschluß besonders des Bodenseehopfens an den
württembergischen Tettnanghopfen zum Ausdruck gekommen und
hat diesen Bodenseehopfen bei der reichsgesetzlichen Errichtung
der amtlichen Siegelbezirke 1930 durch die zeitweilige Abtrennung
vom Tettnanger zu einer geringeren Marke herabgedrückt. Auch
der im folgenden nach einer Erhebung hei den 50 größten badi-
schen Brauereien festgestellte Hopfenbezug zeigt für die Jahre der
Krise nicht nur einen geringen und noch sinkenden badischen
Hopfenanteil, sondern dieser wurde noch obendrein zu mehr als
vier Fünftel nicht über den Handel, vielmehr als sogenannter
Wirtshopfen aus Kundschaftsrücksichten unmittelbar von den
Pflanzern bezogen.
1929/30
1930/31
1931/32
1932/33
Z | in vH.
Gesamtbezug an
Hopfen i. Zentn.
davon aus
9789
8407
2136
3150
100
Baden .
1733
1154
295
315
10
Bayern.
5 207
5219
1291
2242
71,2
Württemberg .
989
665
426
309
9,8
Pfalz .
34
10
—
16
0,5
Sonst. Gebieten
1826
1359
124
268
8,5
1 Mehrens Ber. ü. Ldw. SII 37, 105.
Carl Brinkmann:
Daraus erhellt, wie nach dem Verfall von Krieg und Inflation
und der Peronosperakrise von 19261 hei ansteigender Konjunktur
zunächst in Baden und Württemberg eine große Anbauausdehnung,
in Bayern eine große Anbau- und auch Ertragssteigerung Platz
greift, mit Krise, Biersteuererhöhung und Auslandswettbewerb so-
wohl Flächen als Erträge unter den Anfangsstand sinken und mit
dem Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft nun umgekehrt wie
vorher Baden und Württemberg bei bescheidenerer Anbauerweite-
rung in der Ertragssteigerung Bayern übertreffen.
In den Amtsbezirken Bruchsal, Wiesloch, Heidelberg, Mann-
heim und Überlingen zusammengefaßt, ist auch diese Kultur in
Baden ausgesprochen klein- und mittelbäuerlich zu 95 v. H. in
Betrieben mit weniger als 20 ha, zu 70 v. H. in solchen mit weniger
als 5 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche auf (1931) etwa 3000
Pflanzer verteilt (Bad. Landwirtschaft I, 42f.). Bei verhältnis-
mäßig geringem Lupulingehalt milder und leichter als besonders
der bayrische Hopfen, hat sich der badische vor allem als eine Art
Ergänzung des Angebots der östlichen Nachbarn behauptet. Das
ist auch im Marktanschluß besonders des Bodenseehopfens an den
württembergischen Tettnanghopfen zum Ausdruck gekommen und
hat diesen Bodenseehopfen bei der reichsgesetzlichen Errichtung
der amtlichen Siegelbezirke 1930 durch die zeitweilige Abtrennung
vom Tettnanger zu einer geringeren Marke herabgedrückt. Auch
der im folgenden nach einer Erhebung hei den 50 größten badi-
schen Brauereien festgestellte Hopfenbezug zeigt für die Jahre der
Krise nicht nur einen geringen und noch sinkenden badischen
Hopfenanteil, sondern dieser wurde noch obendrein zu mehr als
vier Fünftel nicht über den Handel, vielmehr als sogenannter
Wirtshopfen aus Kundschaftsrücksichten unmittelbar von den
Pflanzern bezogen.
1929/30
1930/31
1931/32
1932/33
Z | in vH.
Gesamtbezug an
Hopfen i. Zentn.
davon aus
9789
8407
2136
3150
100
Baden .
1733
1154
295
315
10
Bayern.
5 207
5219
1291
2242
71,2
Württemberg .
989
665
426
309
9,8
Pfalz .
34
10
—
16
0,5
Sonst. Gebieten
1826
1359
124
268
8,5
1 Mehrens Ber. ü. Ldw. SII 37, 105.