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Köhler, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 3. Abhandlung): Omnis ecclesia Petri propinqua: Versuch einer religionsgeschichtlichen Deutung — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41995#0003
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Tertuilian, De pudicitia 1: Audio etiam edictum esse proposi-
tum, et quidem peremptorium. Pontifex scilicet maximus, quod est
episcopus episcoporum, edicit: Ego et moechiae et fornicationis de-
Jicta poenitentia functis dimitto.
cp. 21. De tua nunc sententia quaero, unde hoc ius ecciesiae
usurpes. Si quia dixerit Petro dominus: ,,Super hanc petram aedh
ficabo ecclesiam meam, tibi dedi claves regni caelestis“ vel: „Quae-
cunque alligaveris vel solveris in terra, erunt alligata vel soluta in
caelis“ [Mt. 16, 18 f.], idcirco praesumis et ad te derivasse solvendi
et alligandi potestatem, id est ad omnem ecclesiam Petri propin-
quam -— qualis es evertens atque commutans manifestam domini
intentionem personaliter hoc Petro conferentem ?

Quousque tandem ? Schon 1916 sprach H. v. Soden in Theol.
Literaturzeitung Nr. 8 von einem „Reichtum zahlreicher Publi-
kationen über das römische Bußedikt, den man nicht ohne Ver-
legenheit betrachtet, da Methode und Resultat dem aufgewendeten
Pleiße nicht entsprechen“. Aber die Klage hat die Flut nicht ein-
zudämmen vermocht; im Gegenteil, es kam geradezu zu einer
neuen Sturzwelle, und wer — nicht ohne Grund — glauben mochte,
nunmehr hätten die Wasser sich verlaufen, wurde überrascht durch
die fast ein Buch ausmachende umfangreiche Untersuchung von
H. Stoeckius: „Ecclesia Petri propria“ im Archiv für katholisches
Kirchenrecht Bd. 117, 1937. Wird man noch von „Verlegenheit“
und letztlich Ergebnislosigkeit sprechen wollen ? Schwerlich. Man
kommt doch nun einmal, so oder so, um die Sache nicht herum,
sobald man sich der Geschichte des Christentums, insbesondere der
des Papsttums und der Bußdisziplin in den drei ersten Jahrhunder-
ten zuwendet. Und der Kenner der zahlreichen Untersuchungen
darf mit Genugtuung die Korrektur, und zwar die endgültige, man-
cher Irrtümer aus früherer Zeit buchen; das Hauptverdienst dar-
an gebührt Hugo Koch. Freilich, das Ergebnis, die Einigkeit
unter den Forschern, ist nicht erzielt. Ja, die Behauptung: es ist
noch alles problematisch, könnte ohne Schwierigkeit erhärtet wer-
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