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Köhler, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 3. Abhandlung): Omnis ecclesia Petri propinqua: Versuch einer religionsgeschichtlichen Deutung — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41995#0016
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16

Walther Köhler:

Voll: κακών δέ πάντων άτε σύνεστιν άνΑρώποις δοτηρες ήρωες61. „Heros
bedeutet den, dessen Orenda groß ist“ (Pfister in Phil. Wochen-'
schrift 1920, 648).
Ist auch die Kraft des Heros „göttlich“, die Bewegungsfreiheit
des Gottes besitzt er nicht62. Der Heros ist für seine Wirkungskraft
gebunden an einen bestimmten Platz, und diese Stätte ist nahezu
durchgängig sein Grab63. Das hängt natürlich mit der Verbunden-
heit des Heroenkultes mit dem Totenkult zusammen64. In den Choe-
phoren des Aeschylos beten Orestes, Elektra und der Chor der
Frauen voller Inbrunst am Cxrabe Agamemnons, er möge den Beten-
den huldreich nahen und dem Orestes bei seinem Wagnis hilfreich
zur Seite stehen65. Die Beispiele ließen sich häufen66. Έπί γάρ του
τάφου αύτοΰ ήρώί,ον Ιδρυσάμενοι. Αυσίησί. αύτόν ίλάσκονται, berichtet
Herodot 5, 47 von Philippus von Kroton67 — aus diesem ήρώί,ον ist
später bei den Christen die confessio martyris geworden.
Jeder Heros hat seine, ihm eigentümliche Kraft, wirkend nach
der Richtung, in der er tätig war, als er noch auf der Erde wandelte.
Hier gilt das Wort des Maximos von Tyros: ώς γάρ είχον φύσεως, δτε
περί γην ήσαν, ούκ εΑέλουσί. ταύτης παντάπασιν άπαλλάττεσΕαί. (Diss.
XV, 7)68, statt φύσεως könnte man δυνάμεως einsetzen. Auf derMan-
61 Babrius, fab. 63, 7 bei F. A. Ukert: „Über Dämonen, Heroen Und
Genien“ (Abh. der phil.-histor. Classe der leg. sächs. Gesellsch. der Wissensch.I
1850, 193).
62 τούς δέ ήρωας D-εών μέν έλάττω, πλείω δέ άνΌ-ρώπων (Philostratus,
Heroic. 148, Kayser).
63 Rohde 149, 173. Μ. P. Nilsson: „Ahistory of Greekreligion“, 1925,
'235: The heros are tied to their graves and their mortal remains. A hero is
bound in the cult to a single place, bis grave. The heroes . . . were indisso-
luhly associated with the soil, in which they lay. Vgl. Foucart 41, 59, 61.
P. Stengel: „Die griech. Kultusaltertümer“, 2. Aufl. 1898, 125, 130.
64 Den Heroenkult schlechthin aus dem Totenkult „entstehen“ zu
lassen, dürfte zu weit gehen, obwohl diese Anschauung vertreten wild (z. B.
Foucart 94, Pfister: „Reliquienkult“ I, 378: „Reliquienkult ist Heroen-
kult, Heroenkult ist Ahnenkult, Ahnenkult ist Totenkult“ II, 545). Irrig ist
die Anschauung von K. F. Naegelsbacii: „Die nachhomer. Theologie des
griech. Volksglaubens“ 1857, den Totenkult aus dem Heroenkult abzuleiten.
65 Oiilert: „Beiträge zur ITeroologie der Griechen“ II, 1876, 5 (hier
weitere Beispiele). Gegen die Auffassung, der Heros trüge die Bitten der
Menschen zu den Göttern, wendet sich mit Recht Foucart 77f. Der Heros
wirkt „par sa propre force“.
86 Außer Rohde, Ohlert, Ukert vgl. etwa Ch. Aug. Lobeck: „Aglao-
pham.“ I, 1829, 5, 280.
07 Vgl. Naegelsbacii 108 . 68 Bei Ohlert II, 9.
 
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