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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0166
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166

J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.

Demeter S. 56); Konsonantismus: germ. d: geteilet 78, 4 (Rueff
S. 11 f.: neben anl. d- auch t-\ Hoffmann S. 201: -deil neben -teil);
glidder; vatter (Rueff S. 27: neben häufigen -dd- meist oatter);
biten (Rueff S. 12); verschobenes -t in das; daz. Einzelformen:
durchweg ijt (Rueff S. 31; Demeter S. 103); (wir) haben 54, 13
(Rueff S. 32: han; Demeter S. 99: han\ S. 103: haben); (wir)
mögen 38, 19 (Rueff S. 33: mögen); foltu lebe 62, 20 (Rueff S. 33:
saltu; Demeter S. 50: bis 1485 überwiegt sal, dann sol; Abfall
des auslautenden -n im Inf. Rueff S. 29f.); Imp. leit 82, 1 (Apo-
kope s. Rueff S. 29); sonstiges: nit 82, 1 (Rueff S. 28). Diese
Sprachform entspricht also durchaus der Heimat des Übersetzers
(s. unten S. 188).
Anders muß die Sprache der Vorlage gewesen sein. Das ergibt
sich aus einer Reihe von Übersetzungsfehlern. Auszuscheiden sind
dabei die Fälle, in denen dem Übersetzer Verstöße gegen die (deut-
sche oder lateinische) Grammatik unterlaufen oder er die Vorlage
mißversteht, etwa den Artikel das und die Konjunktion das ver-
wechselt, z. B. 70, 10; 80, 3 oder als und alles: 42, 16; 62, 9 oder
(wir) jyn mit esse bzw. ipsius wiedergibt: 86, 1 oder die Abkür-
zung an mißversteht und falsch auflöst: 44, 9 u. a. m. Gelegent-
lich wird auch ein Verstoß dadurch verschuldet, daß sich der Über-
setzer zu eng an die Vorlage klammert (vgl. unten S. 195), so daß
dann dasselbe Wort zweimal übersetzt wird, einmal an der Stelle,
wo es in der Vorlage stand, das andere Mal dort, wo es die latei-
nische Syntax erfordert (z. B. 64, 16 u. ö.). Im übrigen vgl. die
Lesarten!
Wichtiger sind die Fehler, die uns Schlüsse auf die Sprach-
form der Vorlage gestatten. Es sind vor allem die folgenden:
1. 30, 14 yn yne ] in uno; 60, 7 in yme erjteen ] in hoc primo\
64, 4 in yme ] ad unum deuten darauf hin, daß in der Vorlage in
diesen Fällen das mhd. i als ei bzw. ey geschrieben worden ist. In
Fällen wie 40, 6 aujj eyme ] ex quo; 40, 8 aufj eyme ] ex eo; 40, 13
von eyme ] ab eo; 50, 16 eyn ] in wäre die Schreibung i bzw. y
für mhd. ei anzusetzen. Dazu vgl. eyme für mhd. ime bei Frings,
Teuth. 3, 109; Bach, Göllh. §§ 28; 165 (Hs. F); Heinzel S. 250
(Mundart III); 281 (Mundart IV); heimmilrode ebd. 335 (Mund-
art V); eiren ebd. 353 (Mundart VI); ein statt in: Bach, Göllh.
§ 164; Weinhold § 48. Aus den TrierWQ. verzeichne ich weiter:
eyn (ihnen) 1396 (S. 371, 34); eire 1350 (S. 313, 35); eyme 1465
(S. 426, 22. 25). — Schreibung i, y für mhd. ei: Bach, Göllh.
 
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