176 J. Koch und H. Teske Gusanus-Texte: I. Predigten, 6.
in eingesetzt, obwohl der Fehler (Mißverstehen von namen als
Neutrum in Anlehnung an lat. nomen und Auffassung von das als
Relativpronomen) wohl schon dem Handexemplar angehört.
Die Abkürzungen (nur der Nasalstrich, der r-Haken und die
übliche Abkürzung für Christus kommen vor) sind aufgelöst wor-
den, die Zeichensetzung ist dem heutigen Brauch angenähert wor-
den, wobei die in der Hs. vorgesehenen Einschnitte oft berück-
sichtigt werden konnten. Die Wörter Christus und Jesus sind ein-
heitlich geschrieben worden. In die Lesarten ist lieber etwas mehr
als zu wenig aufgenommen. Das gilt vor allem für M. Hier ist
zwar nicht jeder Übersetzungsfehler angemerkt, wohl aber alles,
was über die Beschaffenheit der deutschen Vorlage Aufschluß geben
könnte, außerdem ist darauf hingewiesen worden, wenn ein Wort
(meist eine Zeitwortform) der Vorlage zweimal übersetzt ist, z. B.
56, 5. 6. Die Zeichen > (= Auslassung) und + (= Zusatz) folgen
dem Brauch der großen Eckhart-Ausgabe. *M meint die deutschen
Teile von M, *T den Korrektor von T.
§ 4. Die Wiener Vaterunser-Predigt (Pr. LXXI).
Die Predigt „Am erfften zw reden“ ist bisher nur aus der
Hs. 57, fol. 67r—74r, des Wiener Schottenklosters bekannt. Den
sonstigen Inhalt der Hs. sieh im Cat. CodicumManu Scriptorum qui
in Bibliotheca Monasterii B.M.V. ad Scotos Vindobonae servantur
(hrsg. von Albertus Hübl, Wien und Leipzig 1899), S. 58f. Der
Abt Martin dieses Klosters ist einer der Visitatoren der Bene-
diktinerklöster bei der großen Legation des Kardinals1, zu deren
Beginn die Predigt gehalten worden ist2.
Die Hs. ist nicht wie die Hss. der Predigt XVIII aus einer
Vorlage aus der Kardinalskanzlei abgeschrieben, sondern stellt eher
die Reinschrift der Nachschrift eines Hörers dar. Dabei ist der
ursprüngliche Wortlaut gelegentlich gestört worden, am empfind-
lichsten fol. 69r, wo anscheinend ein Nachtrag am Rande falsch
in den fortlaufenden Text eingerückt worden ist3. Die Sprache
entspricht dem Entstehungsort der Hs. und zeigt keine Spuren
einer Vorlage in einem anderen Schriftdialekt. Zu Beginn der ein-
1 Vgl. Hefele, a.a.O., VIII 41 u. die oben S. 146 gen. Literatur.
2 Siehe unten S. 184 t.
3 Siehe oben S. 102, lOff. und Lesarten.
in eingesetzt, obwohl der Fehler (Mißverstehen von namen als
Neutrum in Anlehnung an lat. nomen und Auffassung von das als
Relativpronomen) wohl schon dem Handexemplar angehört.
Die Abkürzungen (nur der Nasalstrich, der r-Haken und die
übliche Abkürzung für Christus kommen vor) sind aufgelöst wor-
den, die Zeichensetzung ist dem heutigen Brauch angenähert wor-
den, wobei die in der Hs. vorgesehenen Einschnitte oft berück-
sichtigt werden konnten. Die Wörter Christus und Jesus sind ein-
heitlich geschrieben worden. In die Lesarten ist lieber etwas mehr
als zu wenig aufgenommen. Das gilt vor allem für M. Hier ist
zwar nicht jeder Übersetzungsfehler angemerkt, wohl aber alles,
was über die Beschaffenheit der deutschen Vorlage Aufschluß geben
könnte, außerdem ist darauf hingewiesen worden, wenn ein Wort
(meist eine Zeitwortform) der Vorlage zweimal übersetzt ist, z. B.
56, 5. 6. Die Zeichen > (= Auslassung) und + (= Zusatz) folgen
dem Brauch der großen Eckhart-Ausgabe. *M meint die deutschen
Teile von M, *T den Korrektor von T.
§ 4. Die Wiener Vaterunser-Predigt (Pr. LXXI).
Die Predigt „Am erfften zw reden“ ist bisher nur aus der
Hs. 57, fol. 67r—74r, des Wiener Schottenklosters bekannt. Den
sonstigen Inhalt der Hs. sieh im Cat. CodicumManu Scriptorum qui
in Bibliotheca Monasterii B.M.V. ad Scotos Vindobonae servantur
(hrsg. von Albertus Hübl, Wien und Leipzig 1899), S. 58f. Der
Abt Martin dieses Klosters ist einer der Visitatoren der Bene-
diktinerklöster bei der großen Legation des Kardinals1, zu deren
Beginn die Predigt gehalten worden ist2.
Die Hs. ist nicht wie die Hss. der Predigt XVIII aus einer
Vorlage aus der Kardinalskanzlei abgeschrieben, sondern stellt eher
die Reinschrift der Nachschrift eines Hörers dar. Dabei ist der
ursprüngliche Wortlaut gelegentlich gestört worden, am empfind-
lichsten fol. 69r, wo anscheinend ein Nachtrag am Rande falsch
in den fortlaufenden Text eingerückt worden ist3. Die Sprache
entspricht dem Entstehungsort der Hs. und zeigt keine Spuren
einer Vorlage in einem anderen Schriftdialekt. Zu Beginn der ein-
1 Vgl. Hefele, a.a.O., VIII 41 u. die oben S. 146 gen. Literatur.
2 Siehe unten S. 184 t.
3 Siehe oben S. 102, lOff. und Lesarten.