Friedrich Panzer:
ländischen Moriaen aus dem deutschen Parzival stammt. Sie ist
in ihm freilich mit französischen Bestandteilen verbunden. Denn
nicht nur stammt, was im Moriaen von Abenteuern Waleweins und
Lanzelots erzählt wird, ohne Zweifel aus erkennbaren französischen
Vorlagen. Sein Dichter muß auch den Chrestiensehen Perceval
gekannt haben, denn eine Anspielung auf die Besiegung Keis durch
Perceval zeigt, wie sich leicht dartun ließe, in der Art von Keis
Verwundung Anschluß an Chrestien, nicht an Wolfram. Auch
segelt ja die gesamte ritterliche Dichtung der Niederlande fast ganz
im Kielwasser französischer Vorlagen. Aber vereinzelt ist hoch-
deutsche Dichtung doch auch sonst von den Niederlanden auf-
genommen worden. Wir kennen eine niederländische Bearbeitung
des Nibelungenliedes aus dem 13. Jahrhundert, der niederländische
Brandan folgt deutscher Quelle, der Freidank ist nach den Nieder-
landen gedrungen, der niederländische Minnesang ist mit deutschen
Bestandteilen durchsetzt. Es wäre also nicht wunderbar, wenn
auch der Parzival, das am meisten abgeschriebene Epos des deut-
schen Mittelalters, nach den Niederlanden gelangt wäre und dort
gerade mit einem Teile, der der französischen Überlieferung fehlte,
Aufnahme gefunden hätte.
Im übrigen ist schon oft darauf hingewiesen worden — G. A.
Heinrich, Le Parcival de Wolfram d’Eschenbach et la Legende
du Saint Graal, Paris 1855, S. 192 hat es wohl zuerst angemerkt —,
daß die Belakanengeschichte in ihrem Aufbau im wesentlichen die
Erzählung von der Erwerbung der Kondwiramurs wiederholt, die
bei Chrestien gegeben war. Ich brauche das hier nicht näher
auszuführen, da noch kürzlich M. Wilmotte, Le Poeme du Gral,
Paris 1933, S. 18f., 21 ff. eine ins einzelne gehende Zusammen-
stellung der sich deckenden Züge gegeben hat.
Abwechslung gegen die Erzählung von der Erwerbung der
Kondwiramurs schafft Wolfram zunächst einmal durch Einfüh-
rung des Mohrenmotivs. Belakane und ihre Leute sind nicht
bloß dunkelfarbig, sondern wirklich kohlpechrabenschwarze Moh-
ren, vinster so diu naht 17. 24, nach der helle gevar 51. 24 und der
Dichter wird nicht müde, das immer wieder auszusprechen, damit
es der Anschauung des Hörers nicht entgleite (35. 20, 41. 24,
43. 4, 44. 30, 49. 1, 54. 21, 55. 5); selbst daß Belakane den Gah-
muret mit swarzer hant entwaffnet, wird hervorzuheben nicht ver-
gessen (44. 18). Diese Mohren sind beiden, die eine Mehrzahl un-
benannter Götter verehren (17. 6, 21. 6, 27. 6, 36. 20, 43. 28,
ländischen Moriaen aus dem deutschen Parzival stammt. Sie ist
in ihm freilich mit französischen Bestandteilen verbunden. Denn
nicht nur stammt, was im Moriaen von Abenteuern Waleweins und
Lanzelots erzählt wird, ohne Zweifel aus erkennbaren französischen
Vorlagen. Sein Dichter muß auch den Chrestiensehen Perceval
gekannt haben, denn eine Anspielung auf die Besiegung Keis durch
Perceval zeigt, wie sich leicht dartun ließe, in der Art von Keis
Verwundung Anschluß an Chrestien, nicht an Wolfram. Auch
segelt ja die gesamte ritterliche Dichtung der Niederlande fast ganz
im Kielwasser französischer Vorlagen. Aber vereinzelt ist hoch-
deutsche Dichtung doch auch sonst von den Niederlanden auf-
genommen worden. Wir kennen eine niederländische Bearbeitung
des Nibelungenliedes aus dem 13. Jahrhundert, der niederländische
Brandan folgt deutscher Quelle, der Freidank ist nach den Nieder-
landen gedrungen, der niederländische Minnesang ist mit deutschen
Bestandteilen durchsetzt. Es wäre also nicht wunderbar, wenn
auch der Parzival, das am meisten abgeschriebene Epos des deut-
schen Mittelalters, nach den Niederlanden gelangt wäre und dort
gerade mit einem Teile, der der französischen Überlieferung fehlte,
Aufnahme gefunden hätte.
Im übrigen ist schon oft darauf hingewiesen worden — G. A.
Heinrich, Le Parcival de Wolfram d’Eschenbach et la Legende
du Saint Graal, Paris 1855, S. 192 hat es wohl zuerst angemerkt —,
daß die Belakanengeschichte in ihrem Aufbau im wesentlichen die
Erzählung von der Erwerbung der Kondwiramurs wiederholt, die
bei Chrestien gegeben war. Ich brauche das hier nicht näher
auszuführen, da noch kürzlich M. Wilmotte, Le Poeme du Gral,
Paris 1933, S. 18f., 21 ff. eine ins einzelne gehende Zusammen-
stellung der sich deckenden Züge gegeben hat.
Abwechslung gegen die Erzählung von der Erwerbung der
Kondwiramurs schafft Wolfram zunächst einmal durch Einfüh-
rung des Mohrenmotivs. Belakane und ihre Leute sind nicht
bloß dunkelfarbig, sondern wirklich kohlpechrabenschwarze Moh-
ren, vinster so diu naht 17. 24, nach der helle gevar 51. 24 und der
Dichter wird nicht müde, das immer wieder auszusprechen, damit
es der Anschauung des Hörers nicht entgleite (35. 20, 41. 24,
43. 4, 44. 30, 49. 1, 54. 21, 55. 5); selbst daß Belakane den Gah-
muret mit swarzer hant entwaffnet, wird hervorzuheben nicht ver-
gessen (44. 18). Diese Mohren sind beiden, die eine Mehrzahl un-
benannter Götter verehren (17. 6, 21. 6, 27. 6, 36. 20, 43. 28,