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Honecker, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1939/40, 2. Abhandlung): Der Name des Nikolaus von Cues in zeitgenössischer Etymologie: zugleich ein Beitrag zum Problem der Onomastika — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.42018#0003
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I.
Vorbemerkung.
Das mit dem Humanismus neuerwachte Interesse für die Lite-
ratur des klassischen Altertums galt nicht allein dem gedanklichen
Gehalt des antiken Schrifttums; es betraf auch dessen Form, die
Sprache. Zu den Bemühungen um den Besitz und die Pflege
sprachlicher Kenntnisse gesellte sich dabei bald die Lust an der
Beherrschung fremder Idiome und das Streben nach ihrer philo-
logischen Erforschung.
In diesem Interessenkreis entsteht in der Renaissancezeit auch
die Freude an der Etymologie, an der Wortableitung. Gewiß,
auch das Mittelalter weist nicht wenige etymologische Versuche
auf; doch sie waren nicht nur sehr häufig falsch, sondern sie
blieben auch auf einen relativ engen Kreis von Wörtern beschränkt,
von denen mehr oder weniger zutreffende Etyma auf dem Wege
der Tradition weitergegeben wurden. Aber ein Trieb zu eigner
etymologischer Forschung, über die Tradition hinaus, äußerte sich
selten. Das wird mit dem Aufkommen des Humanismus anders.
Das Etymologisieren lateinischer und dann auch griechischer Wörter
gewinnt nicht nur in der vermehrten Sprachkenntnis allmählich
einen sicheren Boden, sondern es wird gar zum Ziel eigner wissen-
schaftlicher Arbeit, ja zum Gegenstand geselliger Unterhaltung in
Gelehrtenkreisen1.
Das etymologische Bestreben wandte sich gern den Eigen-
namen zu, denen man auf solche Weise eine versteckte Bedeutung
abgewinnen wollte. Das konnte etwa den Zweck haben, dem Träger
des Namens eine Freundlichkeit zu sagen.
In diesem Sinne sind zwei Namensableitungen gemeint, die
dem Namen des Kardinals Nicolaus Gusanus gewidmet waren
und die im folgenden besprochen werden sollen. Zwar sind sie
1 M. Honecker, Nikolaus von Cues und die griechische Sprache. Cu-
sanus-Studien II (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften, Philos.-histor. Klasse, Jhrg. 1938, 2. Abh.), Heidelberg 1939, S. 43,
Anm. 128.

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