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Martin Honecker:
beide, sprachlich gesehen, falsch; doch verdienen sie unser Inter-
esse nicht allein wegen des Ansehens des Trägers jenes Namens,
sondern auch weil wenigstens bei der einen von ihnen, wenn man
ihre Vorgeschichte näher untersucht, merkwürdige Traditionslinien
der abendländischen Literatur zutage treten.
II.
Die Etymologie des Johannes Keck.
1.
A. Diejenige Erklärung des Namens Nicolaus Cusanus, die
hier zunächst in Rede steht, stammt von dem Magister Johannes
Keck2, einem Benediktiner, der vordem Prior in Tegernsee ge-
wesen war und damals als päpstlicher Pönitentiar in Rom wirkte.
Die fragliche Namenserklärung findet sich in einem Briefe, den
Johannes Keck Anfang 1450 aus Rom an Nikolaus von Cues
gerichtet hat; Virgil Redlich hat das Stück aus dem Clm. 19606
in Auswahl veröffentlicht3.
2 1400—1450. Vgl. Virg. Redlich, Artikel im Lexikon für Theologie
und Kirche V, 1933, Sp. 916.
3 V. Redlich, Tegernsee und die deutsche Geistesgeschichte im 15. Jahr-
hundert (Schriftenreihe zur bayer. Landesgeschichte IX), 1931, S. 197f. —
Der Brief enthält in seinem Kern die Bitte um Rat in einigen schwierigen
Disziplinarfällen (ebd. 119f.). Über den Verfasser Johannes Keck ebd. 72f.
und 117 ff. — Die vom Herausgeber vorgenommene Datierung auf Rom
Anfang 1450 könnte in Zweifel geraten, wenn man bedenkt, daß Nikolaus
von Cues erst am 11. Januar 1450 in Rom eintraf, um übrigens noch am
gleichen Tage den Kardinalshut zu empfangen (siehe: Edm. Vansteenberghe,
Le Cardinal Nicolas de Cues. Bibliotheque du XVe siede, Bd. 24, Paris 1920,
S. 86, Anm. 6 und S. 166, Anm. 1. Conr. Eubel, Hierarchia catholica, 21913/
1935, II 30, Nr. 128). Als terminus ante quem muß für die Abfassung des
Briefes der Todestag des Johannes Keck gelten: der 29. Juni 1450. Einen
terminus a quo kann man dem Umstand entnehmen, daß am Ende des Briefes
(nach Redlichs Inhaltsangabe) das Jubiläum von 1450 erwähnt wird. Dieses
war aber von Papst Nikolaus V. am 19. Januar 1449 verkündet worden
und hatte mit dem Weihnachtstage 1449 begonnen (L. v. Pastor, Geschichte
der Päpste, Bd. I, 8./9. Aufl. 1926, S. 432). Nun ist es wohl unwahrschein-
lich, daß Keck einen Brief über schwebende geistliche Angelegenheiten, auf
den er doch auch eine baldige Antwort erwartet haben muß, an Nicolaus
Cusanus geschrieben habe, als dieser noch nicht in Rom, sondern auf dem
Wege dahin war; denn daß der am 20. Dez. 1448 ernannte Kardinal auf der
Martin Honecker:
beide, sprachlich gesehen, falsch; doch verdienen sie unser Inter-
esse nicht allein wegen des Ansehens des Trägers jenes Namens,
sondern auch weil wenigstens bei der einen von ihnen, wenn man
ihre Vorgeschichte näher untersucht, merkwürdige Traditionslinien
der abendländischen Literatur zutage treten.
II.
Die Etymologie des Johannes Keck.
1.
A. Diejenige Erklärung des Namens Nicolaus Cusanus, die
hier zunächst in Rede steht, stammt von dem Magister Johannes
Keck2, einem Benediktiner, der vordem Prior in Tegernsee ge-
wesen war und damals als päpstlicher Pönitentiar in Rom wirkte.
Die fragliche Namenserklärung findet sich in einem Briefe, den
Johannes Keck Anfang 1450 aus Rom an Nikolaus von Cues
gerichtet hat; Virgil Redlich hat das Stück aus dem Clm. 19606
in Auswahl veröffentlicht3.
2 1400—1450. Vgl. Virg. Redlich, Artikel im Lexikon für Theologie
und Kirche V, 1933, Sp. 916.
3 V. Redlich, Tegernsee und die deutsche Geistesgeschichte im 15. Jahr-
hundert (Schriftenreihe zur bayer. Landesgeschichte IX), 1931, S. 197f. —
Der Brief enthält in seinem Kern die Bitte um Rat in einigen schwierigen
Disziplinarfällen (ebd. 119f.). Über den Verfasser Johannes Keck ebd. 72f.
und 117 ff. — Die vom Herausgeber vorgenommene Datierung auf Rom
Anfang 1450 könnte in Zweifel geraten, wenn man bedenkt, daß Nikolaus
von Cues erst am 11. Januar 1450 in Rom eintraf, um übrigens noch am
gleichen Tage den Kardinalshut zu empfangen (siehe: Edm. Vansteenberghe,
Le Cardinal Nicolas de Cues. Bibliotheque du XVe siede, Bd. 24, Paris 1920,
S. 86, Anm. 6 und S. 166, Anm. 1. Conr. Eubel, Hierarchia catholica, 21913/
1935, II 30, Nr. 128). Als terminus ante quem muß für die Abfassung des
Briefes der Todestag des Johannes Keck gelten: der 29. Juni 1450. Einen
terminus a quo kann man dem Umstand entnehmen, daß am Ende des Briefes
(nach Redlichs Inhaltsangabe) das Jubiläum von 1450 erwähnt wird. Dieses
war aber von Papst Nikolaus V. am 19. Januar 1449 verkündet worden
und hatte mit dem Weihnachtstage 1449 begonnen (L. v. Pastor, Geschichte
der Päpste, Bd. I, 8./9. Aufl. 1926, S. 432). Nun ist es wohl unwahrschein-
lich, daß Keck einen Brief über schwebende geistliche Angelegenheiten, auf
den er doch auch eine baldige Antwort erwartet haben muß, an Nicolaus
Cusanus geschrieben habe, als dieser noch nicht in Rom, sondern auf dem
Wege dahin war; denn daß der am 20. Dez. 1448 ernannte Kardinal auf der