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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 1. Abhandlung): Martials Grabepigramm auf den Pantomimen Paris: XI,13 — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42020#0021
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Martials Grabepigramm auf den Pantomimen Paris

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Silius Italicus stellt um (Folge wie bei Martial) und verdoppelt
das Epitheton, Pun. 13, 383 f.:
Fortuna abstulerat, permiscens tristia laetis,
Scipiadas, rnagnumque decus magnumque dolorem.
Ausonius, Parentalia 9, 23f. (p. 46 Sch., 36 P.) auf den Tod
seiner Frau führt eine Adjektivgruppe mit dem Virgilzitat (aber
wie bei Martial ohne magnum) fort:
laeta, pudica, gravis, genus inclita et inclita forma,
et dolor atque decus coniugis Ausonii.
In der Commemoratio professorum Burdigalensium 25, 11 (p. 71
Sch., 70 P.) auf Acilius Glabrio sperrt er die Wortfolge Martials:
tarn decus omne tuis quam mox dolor, omnia acerbo
funere praereptus, Glabrio, destituis.
Bei Apollinaris Sidonius epist. 4, 11, 6 in der Nenia auf Ma-
mertus Glaudianus, den Bruder des Bischofs Mamertus, ist die
Form des Hendecasyllabus mit flexionsreimenden Genetiven um
den Stabreim herum genau wie bei Martial, auch zuerst Attribut,
am Ende das Substantiv:
germani decus et dolor Mamerti.
Ist das Zufall, eine unvermeidliche Stereotypie des römischen Vers-
baus ? Der Bischof Sidonius ist belesen in der nationalen Lite-
ratur, sogar im Petron, und c. 23, 162f. heißt es: quid celsos Senecas
loquar vel illum quem dat Bilbilis alta Martialem; jedoch c. 9, 268
versichert er, in seinen Versen werde es, wie viele andere, auch
Martial nicht geben: non . . . hie . . . est . . . mordax sine fine Mar-
tialis. Nun, ich fürchte, hier ist doch ein Stückchen Martial unter-
bewußt mit eingedrungen1, obwohl ein Pantomime nicht gerade
die beste Folie für einen Bischof ist.
Ein christliches Grabepigramm auf seine Frau beschließt
der Ehemann folgendermaßen (GEI; 1430; Diehl, Inscr. Lat. Christ.
4753):
sed me plus cruciant titulorum facta tuorum,
quod graois inde dolor permanet, unde decus,
wozu die Herausgeber auf die Grabschrift eines Vaters für seinen
Sohn verweisen (GEL 1337; Dieiil 4747):
tu meritis ornate tuis monumenta relinquis,
at mihi plus merito, quod decet, inde dolet.
1 In Luetjohanns’ Ausgabe (MGH, auct. ant. 8 S. 363 wird auf Martial,
Virgil, Ansonius (Parent.) verwiesen.
 
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