Zur ethnischen Deutung frühgeschichtlicher Kulturprovinzen 83
mit dem Material sparen. Diese Zieräxte der nordischen Bronze-
zeit stellen in ihrer zeitlichen Abfolge eine Aneinanderreihung von
gleichsam eigenwilligen Erscheinungen dar, und in der Tat ist auch
niemals ernstlich versucht worden, sie in eine typologische Reihe
zu ordnen; wenn im Gegenteil die zeitliche Festlegung einiger
dieser Formen erhebliche Schwierigkeiten gemacht hat, so weist
dies darauf hin, daß hier von einer eigentlichen Entwicklung nicht
gesprochen werden kann. Genau so aber wie diese späteren Typen
fertig ausgebildet begegnen, ist das mit der frühen Schaftlochaxt
der Fall, die wohl in ihrer Grundform und — damit im Zusammen-
hang — hinsichtlich ihres Materialaufwandes sich an das steinerne
Vorbild anschließt, jedoch in dem Besonderen ihrer Gestalt und
Ornamentik etwas Neues darstellt. Die Analyse einer dieser Zier-
formen, der Nortyckener Axt und ihrer unmittelbaren Verwandten,
die in die zweite und dritte Periode der nordischen Bronzezeit ge-
hören, verweist auf ein Herstellungsgebiet, das in Mecklenburg
oder den angrenzenden Räumen zu suchen ist1; hier sind ungarisch-
böhmische Anregungen mit einem bodenständigen Wollen zu-
sammengeflossen. Die schwere Form der Periode 1 begegnet von
der Mittelelbe bis Trondheim und von Hannover bis Upland; aber
es läßt sich deutlich zeigen, daß sie einem ungleich kleineren Kern-
gebiet dieser Verbreitung entspringt, welches lediglich Jütland, die
dänischen Inseln und Schonen umfaßt2, ln dem einen wie in dem
anderen Falle wird man also auf einen begrenzten Bezirk ver-
wiesen; setzt man dann weiter die damals noch sehr geringe
Bevölkerungsdichte in Rechnung und ebenso den relativ kleinen
Bedarf des einzelnen an den Gütern, welche in der Hofgemein-
schaft nicht selbst hergestellt werden, so zeigt sich, daß nur ganz
wenige Werkstätten an der Entstehung dieser neuen Formen be-
teiligt sein können, und vielleicht überhaupt nur eine einzige da-
für in Betracht kommt.
Auch die kupfernen Prunkäxte mit verlängerter Schneide, mit
Knauf und Schafthülse oder gar mit einem aus Metall gebildeten
Stiel wären hier zu nennen, wenn sie uns auch nicht das engere
Gebiet ihrer noch jungsteinzeitlichen Werkstätten, sondern ledig-
lich deren weitausgedehnten Absatz veranschaulichen. Allerdings
1 Prähistorische Zeitschrift 24, 1933, 3—18 (H. Arbman).
2 J. E. Forssa^der, Der ostskandinavische Norden während der älte-
sten Metallzeit Europas (Skrifter utg. av Kungl. Humanistiska Vetenskaps-
samfundet i Lund, XXII), 1936, 202ff.
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mit dem Material sparen. Diese Zieräxte der nordischen Bronze-
zeit stellen in ihrer zeitlichen Abfolge eine Aneinanderreihung von
gleichsam eigenwilligen Erscheinungen dar, und in der Tat ist auch
niemals ernstlich versucht worden, sie in eine typologische Reihe
zu ordnen; wenn im Gegenteil die zeitliche Festlegung einiger
dieser Formen erhebliche Schwierigkeiten gemacht hat, so weist
dies darauf hin, daß hier von einer eigentlichen Entwicklung nicht
gesprochen werden kann. Genau so aber wie diese späteren Typen
fertig ausgebildet begegnen, ist das mit der frühen Schaftlochaxt
der Fall, die wohl in ihrer Grundform und — damit im Zusammen-
hang — hinsichtlich ihres Materialaufwandes sich an das steinerne
Vorbild anschließt, jedoch in dem Besonderen ihrer Gestalt und
Ornamentik etwas Neues darstellt. Die Analyse einer dieser Zier-
formen, der Nortyckener Axt und ihrer unmittelbaren Verwandten,
die in die zweite und dritte Periode der nordischen Bronzezeit ge-
hören, verweist auf ein Herstellungsgebiet, das in Mecklenburg
oder den angrenzenden Räumen zu suchen ist1; hier sind ungarisch-
böhmische Anregungen mit einem bodenständigen Wollen zu-
sammengeflossen. Die schwere Form der Periode 1 begegnet von
der Mittelelbe bis Trondheim und von Hannover bis Upland; aber
es läßt sich deutlich zeigen, daß sie einem ungleich kleineren Kern-
gebiet dieser Verbreitung entspringt, welches lediglich Jütland, die
dänischen Inseln und Schonen umfaßt2, ln dem einen wie in dem
anderen Falle wird man also auf einen begrenzten Bezirk ver-
wiesen; setzt man dann weiter die damals noch sehr geringe
Bevölkerungsdichte in Rechnung und ebenso den relativ kleinen
Bedarf des einzelnen an den Gütern, welche in der Hofgemein-
schaft nicht selbst hergestellt werden, so zeigt sich, daß nur ganz
wenige Werkstätten an der Entstehung dieser neuen Formen be-
teiligt sein können, und vielleicht überhaupt nur eine einzige da-
für in Betracht kommt.
Auch die kupfernen Prunkäxte mit verlängerter Schneide, mit
Knauf und Schafthülse oder gar mit einem aus Metall gebildeten
Stiel wären hier zu nennen, wenn sie uns auch nicht das engere
Gebiet ihrer noch jungsteinzeitlichen Werkstätten, sondern ledig-
lich deren weitausgedehnten Absatz veranschaulichen. Allerdings
1 Prähistorische Zeitschrift 24, 1933, 3—18 (H. Arbman).
2 J. E. Forssa^der, Der ostskandinavische Norden während der älte-
sten Metallzeit Europas (Skrifter utg. av Kungl. Humanistiska Vetenskaps-
samfundet i Lund, XXII), 1936, 202ff.
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