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Nikolaus [Editor]; Baur, Ludwig [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0045
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1. Nicolaus Gusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate

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CGXL ,,Tota pulchra es“ [1456] II, 140r. In der Predigt XIII
„Verbum caro factum est“ (1438) foidert Nicolaus seine Hörer
auf: ,,Et iterum cum Dionysio in principio Angelicae Hierarchiae
orant.es dicamus: Domine, sancte pater, qui es pater luminum, a
quo omnis illuminatio in caelo et in terra; illuminas enirn, ut illu-
minando lumina efficias et in tui luminis claritate tenebras creatu-
rarum attrahas et in unitate tui luminis tecum unias1.“ Die Stelle
bezieht sich auf CH I, 1.
In De non aliud [1462] c. 3 (153, 21 ff.) macht Nicolaus längere
Ausführungen über das Licht als Symbol Gottes und zwar unter Be-
rufung auf die,,theologi“, unter die in erster Linie Ps. Dion ysiu sein-
zureihen ist, den er ja als ,,theologorum maximus“ bezeichnet.
Die Stelle lautet: „Dicunt theologi Deum nobis in lucis
aenigmate clarius relucere, quia per sensibilia scandi-
mus ad intelligibilia. Lux profecto ipsa, quae Deus, ante aliam
est lucem qualitercumque nominabilem et ante aliud simpliciter.
Lux igitur illa cum sit ipsum ,,ηοη aliud“ et non lux nominabilis in
sensibili lucet lumine. Sed sensibilis lux visui comparata sensibili
ita sese habere aliqualiter concipitur, sicut lux, quae ,,ηοη aliud“,
ad omnia, quae mente videri queunt.“
Die gedankliche Grundlage dieses symbolischen
Vergleichs ist, wie wir schon bei Dionysius erkannten, die alles
durchdringende Macht des Lichtes, die einigende Kraft des Lichtes
(Vgl. Dionysius DN IV, 4 und VI, 6; es läßt sich hier auch an die
Erklärung des Proklus erinnern, die er In Crat. p. 103 und In
Parm. IV, 34 gibt: die göttlichen Kräfte erstrecken sich vom Ober-
sten zum Untersten, sind aber in jedem Ding in der ihm eigentüm-
lichen Weise, so daß alle Wesen durch Sympathie mit den Göttern
vereint sind). Außerdem kommt in Betracht die erleuchtende Wir-
kung des Lichtes.
Das Symbol der Sonne. Auch für die Verwendung des
Symbols der Sonne liegen die Ansätze teils in der hl. Schrift, teils
bei Plato. Es kommen Schriftstellen in Betracht wie Ps. 18, 6;
88, 38 besonders aber Malachias 4, 2 (sol iustitiae) und Matth.
17, 2 (Verklärung). Bei Plato aber sind zu beachten die Stellen
im Staat VI. 508b—c; VII. 517b·—c, wo „die Idee des Guten, die
bei Plato identisch ist mit der Gottheit als dem Weltbildner, mit
der Sonne zusammengestellt wird, ihrem Sprößling, den das Gute

1 Die Formulierung und der Inhalt ist nicht wörtlich wiedergegeben.
 
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