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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0052
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Ludwig Baur Cusanus-Texte: III. Marginalien

sius Areopagita vertrete (DN V, 8), dem man nicht leichthin
Widersprüche vorwerfen dürfe, daß insbesondere der Ausdruck
„alles“ komplikativ, der Ausdruck „nichts von allem“ explikativ
zu verstehen sei. In De ven. sap. [1463] c. 30.(1, 213v) sagt er: „In
Deo contraria coniuncte verificari“; ebd. c. 22 (I, 210r: Dionysius
recte dicebat, de Deo simul opposita debere affirmari et negari.
In De vis. Dei [1453] c. 13 (I, 5) erklärt Nicolaus den Begriff
Coincidentia mit „contradictio sine contradictione sicut finis sine
fine.“ Damit kommt er wieder zurück auf den Begriff der oppositio
oppositorum. Schon in der Apologia (15, 16) i. J. 1449 verwendet
er diesen Begriff und führt ihn auf Dionysius zurück mit folgenden
Worten: „in libellis de coniecturis . . . etiam super coincidentiam
contradictoriorum Deum esse declaravi, cum sit oppositorum op-
positio secundum Dionysium.“ Und in De vis. Dei c. 13 (I, 105v)
erklärt er denselben folgendermaßen: „Oppositio oppositorum
est oppositio sine oppositione sicut finis finitorum est finis
sine fine. Es igitur tu Deus oppositio oppositorum quia es infinitus.
Et quia es infinitus es ipsa infinitas; in infinitate est oppositio oppo-
sitorum sine oppositione.“ Auch in De non aliud c. 19 (184, 31 ff.)
führt er diese Bezeichnung Gottes auf Dionysius zurück: „Diony-
sius theologus Deum oppositorum vidit oppositionem sine opposi-
tione. Oppositioni enim ante opposita nihil opponit.ur“.
Den mit dem Begriff der Einheit der Gegensätze zusammen-
hängenden Begriff des „ Selbigen“ (idem), der absoluten Identität,
den Nicolaus im Jahre 1447 in De Genesi entwickelte, können wir
kurz erwähnen, da wir ja keine Systematik und keine geschichtliche
Entwicklung seiner Gottesbegriffe zu geben haben (hierfür sei auf
J. Übinger: Die Gotteslehre des Nicolaus Cusanus 1888, verwie-
sen), sondern lediglich die Zusammenhänge seiner Gotteslehre
mit Ps. Dionysius berücksichtigen, so weit Cusanus bei seinen
Darlegungen unter ausdrücklicher Namensnennung des Areopa-
giten sich auf diesen beruft. — Immerhin muß darauf hingewiesen
werden, einerseits, daß dieser Begriff seine Vorläufer im Ps. 101, 28
und Hebr. 1, 12 („Idem ipse es“) hat ferner daß die ausdrückliche
Hervorhebung der göttlichen Identität in De non aliud c. 14 (175, 2)
mit einem Zitat aus DN IX, 5 (PG 3, 912d) belegt wird. Es heißt
hier in der Tat: „in se ipso et sua identitate manens.“ Der ent-
sprechende DionYSius-Text lautet: „To δέ ετερον, έπειδή πάσι προ-
νοητικώς ό θεός πάρεστι, καί πάντα έν πάσι διά την πάντων σωτηρίαν
γιγνεται, μένον έφ’ έαυτοΰ καί τής οικείας τ’αύτότητος“ . . .
 
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