1. Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate 67
τελειωτική καί συνεκτική, φρουρά καί εστία καί προς έαυτήν έπιστρεπτική
.πάντα δέ απλώς καί άπεριορίστως έν έαυτή τά οντα προεί-
ληφε
Das Größte also enthält und entfaltet die Dinge auf intellec-
tible Weise (Docta ign. II, 3). Im Zusammenhang damit steht die
Erklärung, creare sei soviel wie ,,Deum omnia esse“ (Doct. ign. II, 2).
Dieses „omnia in omnibus“ ist nicht essentialiter, sondern causaliter
zu verstehen (RB 188). Die Schöpfung erfolgt nach dem Ausdruck
des Nicolaus Cusanus per simplicem emanationem, (vgl.
DN I, 4: θεαρχίας προόδους), was aber hier nicht einen Ausfluß des
Wesens im Sinne der Emanationslehren bedeutet. Es will vielmehr
nur das unmittelbare Hervorgehen der Welt aus Gott bezeich-
net werden, also ohne daß ein Mittelding zwischen beiden, etwa
eine Weltseele oder ein Stoff angenommen werden darf1.
In De ven. sap. [1463] c. 35 wird die creatio bezeichnet als
„participatio laudabilium“, Gott als causa essentialis omnium lau-
dabilium unter Berufung auf Dionysius, der sage: „Essentias et
subsistentias omnium, quae facta sunt aut fient, participatio ne
laudabilium id esse quod sunt.“ Vgl. DN I, 7 (PG 3, 596). Ebenso
spricht er in der Predigt „Tota pulchra es“ von „divinae processio-
nes in creaturas“. (DN I, 4).
Bei Ps. Dionysius kommen hierfür folgende Stellen in Be-
tracht: Dionysius nennt Gott die „παντελής καί ενιαία των πάντων
αιτία“ (MTh V (PG3, 1048b), eine Stelle, die Nicolaus in der Docta
ign. [1440] I, 16 (30, 35ff.) benützt. Auch in der Predigt „Sedete
quoadusque“ nennt er Gott die „virtus creativa“. Diese Ursäch-
lichkeit Gottes präzisiert er in De ven. sap. [1463] c. 7 (I, 203v) unter
Berufung auf Ps. Dionysius ND IV, 7 dahin: . .,, nec solum est
causa formalis, immo et efficiens atque finalis, ut ipse
Dionysius, ubi de pulchro scribit, ostendit.“ Dies entspricht ge-
nau DN IV, 7 (PG 3, 704a): „καί αρχή πάντων το καλόν, ώς ποιητικόν
αίτιον καί κινούν τά δλα καί συνέχον τω τής οικείας καλλονής ερωτι . . .
ώς τελικόν αίτιον (του καλού γάρ ενεκα πάντα γίγνεται) καί παραδειγ-
ματικόν.“
Ps. Dionysius spricht an dieser Stelle von der absoluten
Schönheit, die mit der absoluten Güte identisch ist. In der Tra-
vERSARi-Übersetzung lautet die Stelle: „Initiumque omnium id est
veluti effectiva causa et movens omnia et continens amore pulchri-
tudinis proprie, finisque est omnium et diligibile ut finalis causa.“
1 F. J. Clemens, Giordano Bruno und Nicolaus von Cusa. Bonn 1847.
τελειωτική καί συνεκτική, φρουρά καί εστία καί προς έαυτήν έπιστρεπτική
.πάντα δέ απλώς καί άπεριορίστως έν έαυτή τά οντα προεί-
ληφε
Das Größte also enthält und entfaltet die Dinge auf intellec-
tible Weise (Docta ign. II, 3). Im Zusammenhang damit steht die
Erklärung, creare sei soviel wie ,,Deum omnia esse“ (Doct. ign. II, 2).
Dieses „omnia in omnibus“ ist nicht essentialiter, sondern causaliter
zu verstehen (RB 188). Die Schöpfung erfolgt nach dem Ausdruck
des Nicolaus Cusanus per simplicem emanationem, (vgl.
DN I, 4: θεαρχίας προόδους), was aber hier nicht einen Ausfluß des
Wesens im Sinne der Emanationslehren bedeutet. Es will vielmehr
nur das unmittelbare Hervorgehen der Welt aus Gott bezeich-
net werden, also ohne daß ein Mittelding zwischen beiden, etwa
eine Weltseele oder ein Stoff angenommen werden darf1.
In De ven. sap. [1463] c. 35 wird die creatio bezeichnet als
„participatio laudabilium“, Gott als causa essentialis omnium lau-
dabilium unter Berufung auf Dionysius, der sage: „Essentias et
subsistentias omnium, quae facta sunt aut fient, participatio ne
laudabilium id esse quod sunt.“ Vgl. DN I, 7 (PG 3, 596). Ebenso
spricht er in der Predigt „Tota pulchra es“ von „divinae processio-
nes in creaturas“. (DN I, 4).
Bei Ps. Dionysius kommen hierfür folgende Stellen in Be-
tracht: Dionysius nennt Gott die „παντελής καί ενιαία των πάντων
αιτία“ (MTh V (PG3, 1048b), eine Stelle, die Nicolaus in der Docta
ign. [1440] I, 16 (30, 35ff.) benützt. Auch in der Predigt „Sedete
quoadusque“ nennt er Gott die „virtus creativa“. Diese Ursäch-
lichkeit Gottes präzisiert er in De ven. sap. [1463] c. 7 (I, 203v) unter
Berufung auf Ps. Dionysius ND IV, 7 dahin: . .,, nec solum est
causa formalis, immo et efficiens atque finalis, ut ipse
Dionysius, ubi de pulchro scribit, ostendit.“ Dies entspricht ge-
nau DN IV, 7 (PG 3, 704a): „καί αρχή πάντων το καλόν, ώς ποιητικόν
αίτιον καί κινούν τά δλα καί συνέχον τω τής οικείας καλλονής ερωτι . . .
ώς τελικόν αίτιον (του καλού γάρ ενεκα πάντα γίγνεται) καί παραδειγ-
ματικόν.“
Ps. Dionysius spricht an dieser Stelle von der absoluten
Schönheit, die mit der absoluten Güte identisch ist. In der Tra-
vERSARi-Übersetzung lautet die Stelle: „Initiumque omnium id est
veluti effectiva causa et movens omnia et continens amore pulchri-
tudinis proprie, finisque est omnium et diligibile ut finalis causa.“
1 F. J. Clemens, Giordano Bruno und Nicolaus von Cusa. Bonn 1847.