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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0070
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Ludwig Baur Cusanus-Texte: III. Marginalien

ante, nt ante sit et sit eminentissime; tarnen A ante conspicitur, cum
ante sit non aliud quam ante. Unde cum ante non nisi ante aliquid,
quod praecedit, intelligatnr utique A est eminentissime ipsum ante,
cum aliud omne praecedat. Ante autem dici de alio potest, ut aliud
quod praecedit et aliud quod sequitur sit. Igitur si, ut theologus
vult, in anteriori omnia eminenter sunt, seu anterioriter quae repe-
riuntur in posteriori, in A utique eminentissime omnia cernimus cum
ante ipsum ante sit. —- Ferdinandus: Optime rememoras. Adverti
enim quomodo dicit theologus ipsum, qui est ante saecula esse sae-
culorum saeculum et ita ipsum de omnibus veile arbitror dicere.“
Hierzu ist zu vergleichen DN V, 4 u. 8 βασιλεύς των αιώνων = rex
saeculorum; ebd. αιών των αιώνων = aevum aevorum oder saeculum
saeculorum. Der ganze Abschnitt ist eine auszügliche Wiedergabe
der Gedanken, die Ps. Dionysius DN V, 4—8 entwickelt: το
προεΐναι καί ύπερεΐναι προέχων καί ύπερέχων το είναι παν, αύτο φημί
κα-θ-’αύτο το είναι προυπεστήσατο καί τω είναι αύτω παν το δπωσοΰν ον
ύπεστήσατο.
De non aliud c. 14 (173, 33) wird die Stelle aus DN II, 10
(PG 3, 673c) angeführt: ,,Deus est mensura rerum et saeculum et
supra saeculum et ante saeculum“. Vgl. auch Proklus. In Parm.
VI, 229: das „πρώτον μέτρον πάντων των αιώνων καί των χρόνων4 1.
Eine Frage, die sich auf die Überzeitlichkeit Gottes bezieht,
erhebt Nicolaus in De non aliud c. 15 (179, 6ff.), wo er fragt:
„Quomodo apprehendis theologum asserere Deum convenientis-
sime saeculum et tempus et dienr et momentum posse nuncupare ?“
Zweifellos bezieht sich die Frage auf Ps. Dionysius DN X, 2·—3
(PG 3, 937b—940a). Es wird hier dargetan, daß Gott in der Schrift
als der „Alte der Tage“ (Daniel 7, 9) bezeichnet werde, weil er Aeon
und Zeit aller Dinge und vor Tagen und Aeon und Zeit sei. „Und
doch muß man ihn gottgeziemend Zeit,Tag, Moment und Aeon nen-
nen, insofern er in jeder Bewegung unveränderlich und unbewegt
ist, bei der immerwährenden Bewegung in sich verbleibt und Urhe-
ber von Aeon, Zeit und Tagen ist.“ DN II, 2: „Gott müssen wir
feiern als Aeon und als Zeit, als Urheber von Zeit und Aeon, als den
Alten der Tage, als den, der vor aller Zeit und über aller Zeit ist und
der den Wechsel von Jahres- und Tagzeiten bestimmt, hinwieder
aber auch als den, der vor den Aeonen existiert, insofern er vor dem
1 An derselben Stelle erinnert Proklus daran, daß Plato τον συνεγνωσ-
μένον χρόνον von dem Einen negiert. In der Tat bemerkt Plato im Parmenides
141a, daß das Eine nicht in der Zeit sein könne.
 
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