1. Nicolaus Gusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate
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Eigenschaften Gottes auf: „Primum illud aeternum inflexibile,
inalterabile, immixtum, immateriale, simplicissimum, non indigens,
inaugmentabile, immortale, non factum, semper ens“. Ein Teil
dieser negativen Aussagen ist nur der grammatischen Form nach
negativ, dem sachlichen Gehalt nach positiv. — Besonders in De
non aliud [1468] bringt er eine ganze Anzahl aus Dionysius zitier-
ter negativen Bezeichnungen Gottes.
Wir haben oben (S. 74) bemerkt, daß als metaphysische Grund-
lage der negativen Theologie die Transscendenz Gottes und seine
Unendlichkeit anzusehen sei, die zugleich eine Improportionalität
des menschlichen Geistes mit dem göttlichen Wesen besage. Von
ihm sagt Cusanus, daß es notwendigerweise als unendlich zu
bezeichnen sei: „Maximum tale necessario est infinitum“. (Doct.
ign. I, 3). Das Symbol der Unendlichkeit Gottes ist, wie er Docta
ignorantia I, 12 (25, 10ff.)ausiührt, nach einigen der unendliche
Kreis, nach anderen und besser: die unendliche Kugel. Das Wesen
der Unendlichkeit charakterisiert Nicolaus in einer BB zu DN (12)
folgendermaßen: „Realis irifinitas dicit finem sine fine; privat enim
finem fine, ponit finem et privat fine; affirmat finem et negat
finem. -— Infinitas est supra positionem et riegationem, in quantum
contradicunt et ubi videntur simplicissime coincidere, ibi videtur
realis infinitas.“ Zugleich bemerkt er an derselben Stelle: „Deus est
negative infinitus.“ RB (537): „Nota quomodo Deus secundum
Damascenum dicitur infinitus quianon finitur nec tempore, necloco
nec intellectu.“ — In De non aliud c. 14 (174, 30ff.) nennt er Gott
nach DN IX, 5 „infinitum et indeterminatum“, während Ps. Diony-
sius ihn DN I, 1 υπερούσιος άοριστία nennt (vgl. CH II, 3 αόριστος).
Aus diesen Gründen ist die Unendlichkeit Gottes unter den nega-
tiven Aussagen über Gott an erster Stelle zu nennen.
Gott ist unausdenkbar, inexcogitabilis (De non aliud c. 14
S. 173, 1 vgl. DN I, 3 PG 3, 589c; CH II, 3 PG 3, 141a: άνόητος).
Gott ist unerforschlich, investigabilis. (De non aliud c. 14
S. 172, 4 vgl. DN VII, 1 PG 3, 865c: ανεξιχνίαστος).
Gott ist unbegreiflich, incomprehensibilis. (De non aliud c. 14
S. 174, 1 ff. vgl. DN VII, 1 PG 3, 865c: άκατάληπτος); RB (167):
„Nihil in Deo incomprehensibili potest comprehendi, nisi incom-
prehensibilitas.“
Gott ist unaussprechlich, ineffabilis, indicibilis. (De non aliud
c. 14 S. 172, 6. 12 vgl. CH II, 3; DN I, 3 u. VII, 1 PG 3, 589c und
866c: άρρητον); dasselbe besagen die Bezeichnungen ineloquibile und
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Eigenschaften Gottes auf: „Primum illud aeternum inflexibile,
inalterabile, immixtum, immateriale, simplicissimum, non indigens,
inaugmentabile, immortale, non factum, semper ens“. Ein Teil
dieser negativen Aussagen ist nur der grammatischen Form nach
negativ, dem sachlichen Gehalt nach positiv. — Besonders in De
non aliud [1468] bringt er eine ganze Anzahl aus Dionysius zitier-
ter negativen Bezeichnungen Gottes.
Wir haben oben (S. 74) bemerkt, daß als metaphysische Grund-
lage der negativen Theologie die Transscendenz Gottes und seine
Unendlichkeit anzusehen sei, die zugleich eine Improportionalität
des menschlichen Geistes mit dem göttlichen Wesen besage. Von
ihm sagt Cusanus, daß es notwendigerweise als unendlich zu
bezeichnen sei: „Maximum tale necessario est infinitum“. (Doct.
ign. I, 3). Das Symbol der Unendlichkeit Gottes ist, wie er Docta
ignorantia I, 12 (25, 10ff.)ausiührt, nach einigen der unendliche
Kreis, nach anderen und besser: die unendliche Kugel. Das Wesen
der Unendlichkeit charakterisiert Nicolaus in einer BB zu DN (12)
folgendermaßen: „Realis irifinitas dicit finem sine fine; privat enim
finem fine, ponit finem et privat fine; affirmat finem et negat
finem. -— Infinitas est supra positionem et riegationem, in quantum
contradicunt et ubi videntur simplicissime coincidere, ibi videtur
realis infinitas.“ Zugleich bemerkt er an derselben Stelle: „Deus est
negative infinitus.“ RB (537): „Nota quomodo Deus secundum
Damascenum dicitur infinitus quianon finitur nec tempore, necloco
nec intellectu.“ — In De non aliud c. 14 (174, 30ff.) nennt er Gott
nach DN IX, 5 „infinitum et indeterminatum“, während Ps. Diony-
sius ihn DN I, 1 υπερούσιος άοριστία nennt (vgl. CH II, 3 αόριστος).
Aus diesen Gründen ist die Unendlichkeit Gottes unter den nega-
tiven Aussagen über Gott an erster Stelle zu nennen.
Gott ist unausdenkbar, inexcogitabilis (De non aliud c. 14
S. 173, 1 vgl. DN I, 3 PG 3, 589c; CH II, 3 PG 3, 141a: άνόητος).
Gott ist unerforschlich, investigabilis. (De non aliud c. 14
S. 172, 4 vgl. DN VII, 1 PG 3, 865c: ανεξιχνίαστος).
Gott ist unbegreiflich, incomprehensibilis. (De non aliud c. 14
S. 174, 1 ff. vgl. DN VII, 1 PG 3, 865c: άκατάληπτος); RB (167):
„Nihil in Deo incomprehensibili potest comprehendi, nisi incom-
prehensibilitas.“
Gott ist unaussprechlich, ineffabilis, indicibilis. (De non aliud
c. 14 S. 172, 6. 12 vgl. CH II, 3; DN I, 3 u. VII, 1 PG 3, 589c und
866c: άρρητον); dasselbe besagen die Bezeichnungen ineloquibile und