I. Einführung.
Kymeus . . . qui ultra seculi istius genium
legendis antiquae Ecclesiae Patribus et Conciliorum
decretis mire delectabatur, quod omnia ipsius edita,
dextre scripta, abunde ostendunt.
J. J. Kimm, Vita Kvmei (1728), S. 12.
„Liegt .... der volle historische Wert einer Persönlichkeit
allein in dem, was sie wirklich gewesen ist ? Nicht auch in ihren
wechselvollen Eindrücken auf die Generationen ? Auch dies ist
geschichtliche Wirklichkeit, und wären hier zeitweilig selbst Eigen-
schaften tätig gewesen, die nur Irrtum und Phantasie jener Figur
angedichtet hätten.“ Mit diesen Worten Karl Hampes1 ist gesagt,
worauf diese Arbeit zielt, warum in ihr ein vergessenes Werk des
Reformationszeitalters nach jahrhundertelangem Schlaf für einen
weiteren Kreis von Teilnehmenden erweckt werden soll. Die Schrift
des Kymeus ist ein Zeugnis für das Nachwirken des cusanischen
Werkes im Bereich des Kirchlich-politischen. Ihre Neuausgabe will
ein Baustein sein für eine von späterer Zeit, auf einem anderen
Stand der Forschung zu leistende Geschichte des geistigen Nach-
lebens des Nikolaus von Cues, eine Geschichte, die den großen,
oft bestimmenden Einfluß des Cusaners auf den deutschen, ja den
europäischen Geist in seinen mannigfachen Strömen und Formen
zu erweisen hätte2. Denn auch voitiCusaner gilt jenes auf Lessing
geprägte Wort Friedrich Schlegels, daß die Geschichte seiner
Wirkungen in ihrem ganzen Umfang hinreichender Stoff für eine
eigene Abhandlung sei3.
Einzelnen dieser Wirkungen im 16. Jahrhundert ist man be-
reits nachgegangen. Vor allem ist das Verhältnis der Humanisten
zu Nikolaus von Cues in Italien, dann aber auch in Frankreich
1 Karl Hampe, Kaiser Friedrich II. in der Auffassung der Nachwelt,
Berlin u. Leipzig 1925, S. 6.
2 Die wichtigsten Linien der Wirkung des Cusaners zeichnet Ernst
Hoffmann in seinem Vortrag: Nikolaus von Cues und die deutsche Philo-
sophie, Neue Heidelberger Jahrbücher 1940, S. 35—58.
3 Friedrich Schlegel, Über Lessing, Lyceum der schönen Künste,
Bd. I, T. 2, Berlin 1797, S. 83.
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Kymeus . . . qui ultra seculi istius genium
legendis antiquae Ecclesiae Patribus et Conciliorum
decretis mire delectabatur, quod omnia ipsius edita,
dextre scripta, abunde ostendunt.
J. J. Kimm, Vita Kvmei (1728), S. 12.
„Liegt .... der volle historische Wert einer Persönlichkeit
allein in dem, was sie wirklich gewesen ist ? Nicht auch in ihren
wechselvollen Eindrücken auf die Generationen ? Auch dies ist
geschichtliche Wirklichkeit, und wären hier zeitweilig selbst Eigen-
schaften tätig gewesen, die nur Irrtum und Phantasie jener Figur
angedichtet hätten.“ Mit diesen Worten Karl Hampes1 ist gesagt,
worauf diese Arbeit zielt, warum in ihr ein vergessenes Werk des
Reformationszeitalters nach jahrhundertelangem Schlaf für einen
weiteren Kreis von Teilnehmenden erweckt werden soll. Die Schrift
des Kymeus ist ein Zeugnis für das Nachwirken des cusanischen
Werkes im Bereich des Kirchlich-politischen. Ihre Neuausgabe will
ein Baustein sein für eine von späterer Zeit, auf einem anderen
Stand der Forschung zu leistende Geschichte des geistigen Nach-
lebens des Nikolaus von Cues, eine Geschichte, die den großen,
oft bestimmenden Einfluß des Cusaners auf den deutschen, ja den
europäischen Geist in seinen mannigfachen Strömen und Formen
zu erweisen hätte2. Denn auch voitiCusaner gilt jenes auf Lessing
geprägte Wort Friedrich Schlegels, daß die Geschichte seiner
Wirkungen in ihrem ganzen Umfang hinreichender Stoff für eine
eigene Abhandlung sei3.
Einzelnen dieser Wirkungen im 16. Jahrhundert ist man be-
reits nachgegangen. Vor allem ist das Verhältnis der Humanisten
zu Nikolaus von Cues in Italien, dann aber auch in Frankreich
1 Karl Hampe, Kaiser Friedrich II. in der Auffassung der Nachwelt,
Berlin u. Leipzig 1925, S. 6.
2 Die wichtigsten Linien der Wirkung des Cusaners zeichnet Ernst
Hoffmann in seinem Vortrag: Nikolaus von Cues und die deutsche Philo-
sophie, Neue Heidelberger Jahrbücher 1940, S. 35—58.
3 Friedrich Schlegel, Über Lessing, Lyceum der schönen Künste,
Bd. I, T. 2, Berlin 1797, S. 83.
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